In diesen europäischen Ländern können digitale Nomaden am besten arbeiten
Im erstmals veröffentlichten Report über das digitale Leben im Ausland listet das Expat-Netzwerk InterNations die besten und schlechtesten Länder, um ein digitales Leben zu führen. Demnach bieten Estland, Finnland, Norwegen und Dänemark exzellente digitale Bedingungen innerhalb Europas. Expats in diesen Ländern sind überdurchschnittlich zufrieden mit dem unbeschränkten Zugang zu Online-Angeboten und den Möglichkeiten, bargeldlos zu bezahlen.
Mit Estland (Platz 1), Finnland (2), Norwegen (3), Dänemark (4) und den Niederlanden (9) liegen fünf der zehn besten Länder für ein digitales Leben im Ausland in Europa. Zwar belegt kein europäisches Land einen Platz unter den schlechtesten zehn, doch Italien (57), Deutschland (53) und Griechenland (52) schneiden innerhalb der Region am schlechtesten ab. Expats in diesen Ländern sind unter anderem extrem unzufrieden mit den geringen Möglichkeiten, bargeldlos zu bezahlen.
Estland macht digitale Behördengänge leicht
Der Staat im Baltikum erzielt beim unbeschränkten Zugang zu Online-Angeboten (zum Beispiel Social Media) sowie beim verfügbaren Angebot, Behördengänge und Verwaltungsangelegenheiten digital zu erledigen, jeweils das beste Resultat weltweit: 96 Prozent der Expats bewerten den Zugang zu allen Online-Angeboten positiv (gegenüber 80 Prozent weltweit) und 86 Prozent vergeben sogar die bestmögliche Bewertung (gegenüber 58 Prozent weltweit). Weitere 94 Prozent der Umfrageteilnehmer zeigen sich von den Online-Services der estnischen Behörden beeindruckt (gegenüber 55 Prozent weltweit) und 70 Prozent vergeben auch hier die Bestnote (gegenüber 23 Prozent weltweit).
Bargeldloses Zahlen in Finnland
Bargeldloses Bezahlen scheint in Finnland überhaupt kein Problem zu sein: Bei diesem Bewertungsfaktor schneidet es von allen 68 Ländern weltweit am besten ab. Fast alle Expats in Finnland (96 Prozent) sind mit den bargeldlosen Zahlungsmöglichkeiten zufrieden (gegenüber 78 Prozent weltweit). Auch die Verfügbarkeit von schnellen Internetanschlüssen zu Hause (96 Prozent gegenüber 75 Prozent weltweit), die Möglichkeiten, administrative Angelegenheiten und Behördengänge online zu regeln (88 Prozent vs. 55 Prozent weltweit), und den freien Zugang zu Online-Angeboten (94 Prozent gegenüber 80 Prozent weltweit) bewerten sie überwiegend positiv. Interessanterweise scheint es jedoch nicht ganz so einfach zu sein, in Finnland eine lokale Handynummer zu bekommen: Mit neun Prozent negativen Bewertungen (gegenüber sieben Prozent weltweit) liegt es hier nur auf Platz 44 von 68.
Schnelle Internetanschlüsse in Norwegen
Ebenso wie Finnland rangiert Norwegen bei den meisten Bewertungsfaktoren in der Kategorie digitales Leben unter den Top 10 weltweit, rutscht jedoch sehr stark ab – und zwar auf Platz 50 von 68 – wenn es darum geht, eine lokale Handynummer zu erhalten. Nur 84 Prozent der Expats fällt dies leicht (vs. 86 Prozent weltweit), was Norwegen das schlechteste Ergebnis für diesen Faktor unter allen digitalen Top 10 Ländern einbringt. Andererseits sind aber fast alle Expats in Norwegen (97 Prozent) mit ihrem ungehinderten Zugang zu Online-Angeboten zufrieden, während es im globalen Durchschnitt lediglich 80 Prozent sind. Das Gleiche gilt für schnelle Internetanschlüsse im eigenen Zuhause (95 Prozent positive Bewertungen vs. 75 Prozent weltweit) und bargeldlose Zahlungen. Letztere beschreiben 97 Prozent der Befragten als unkompliziert, 19 Prozentpunkte mehr als der globale Durchschnitt (78 Prozent).
Lokale Handynummer in Dänemark nicht leicht zu bekommen
Für die Möglichkeit, bargeldlos zu bezahlen, belegt Dänemark den zweiten Platz weltweit (97 Prozent positive Bewertungen vs. 78 Prozent weltweit) und liegt damit gleich hinter Finnland. Zudem bewerten neun von zehn Studienteilnehmern (90 Prozent) das dänische Online-Angebot für Verwaltungsangelegenheiten und Behördengänge positiv (gegenüber 55 Prozent weltweit); mehr als die Hälfte (57 Prozent) beschreibt es sogar als ausgezeichnet (gegenüber 23 Prozent weltweit). Nur eine lokale Handynummer zu bekommen, erweist sich in Dänemark offenbar als schwierig: sechs Prozent der Befragten sind mit diesem Faktor nicht zufrieden, was in etwa dem weltweiten Durchschnitt von sieben Prozent entspricht.
Alles online in den Niederlanden
Expats in den Niederlanden können mit der digitalen Infrastruktur zufrieden sein, insbesondere, was den unbeschränkten Zugang zu Online-Angeboten wie Social Media (8. Platz von 68) und die Möglichkeit, Behördengänge und Verwaltungsangelegenheiten online zu erledigen (10. Platz), betrifft. „Man kann sich um alles online kümmern,“ kommentiert ein Studienteilnehmer aus Deutschland. So sind 83 Prozent der Befragten mit dem Online-Angebot für Behördengänge und Administratives zufrieden (gegenüber 55 Prozent weltweit). Die Niederlande erhalten die schlechtesten – wenn auch immer noch überdurchschnittlichen – Bewertungen dafür, wie einfach es ist, eine lokale Handynummer zu bekommen (Platz 24 von 68) und ohne Bargeld zu bezahlen (Platz 20). Während 90 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass es in den Niederlanden leicht ist, bargeldlos zu bezahlen (gegenüber 78 Prozent weltweit), ist dies jedoch nach Singapur (21. Platz) der zweitschlechteste Rang unter den Top 10 Ländern für digitales Leben.
Schweizer Online-Dienste sind verlässlich
Expats in der Schweiz sind mit ihren schnellen Internetanschlüssen besonders zufrieden: Fast neun von zehn (88 Prozent) bewerten diesen Faktor positiv – verglichen mit nur 75 Prozent weltweit. Außerdem äußern sich mehr als sieben von zehn Befragten (72 Prozent) positiv über die vorhandenen Möglichkeiten, Behördengänge und Verwaltungsangelegenheiten online zu erledigen, was 17 Prozentpunkte über dem globalen Durchschnitt liegt. Ein Expat aus Kenia lobt am Leben in der Schweiz, dass „alles funktioniert und man sich auf solche Dienste immer verlassen kann“. Beim Thema bargeldloses Bezahlen liegt die Schweiz auf einem eher durchschnittlichen 31. Platz von 68 Ländern, doch die Mehrheit der Expats bewertet diesen Faktor dennoch positiv (87 Prozent gegenüber 78 Prozent weltweit). Am schlechtesten schneidet die Schweiz dabei ab, wie einfach – oder schwierig – es ist, als Expat eine lokale Handynummer zu erhalten (Platz 48 von 68).
Leicht verfügbare Internetanschlüsse in Österreich
Österreich sticht beim digitalen Angebot von Verwaltung und Behörden besonders hervor: Mehr als sieben von zehn Studienteilnehmern (72 Prozent) sind damit zufrieden, 17 Prozentpunkte mehr als der globale Durchschnitt (55 Prozent). Außerdem schneidet es in Bezug auf den unbeschränkten Zugang zu Online-Angeboten (zum Beispiel Social Media) hervorragend ab: Über neun von zehn Expats (93 Prozent) bewerten diesen Faktor positiv (gegenüber 80 Prozent weltweit). Auch schnelle Internetanschlüsse scheinen für Expats in Österreich leicht verfügbar zu sein – hier liegt das Ergebnis ebenfalls deutlich über dem Durchschnitt (83 Prozent positive Antworten vs. 75 Prozent weltweit). Das größte Problem für Expats ist offenbar, eine lokale Handynummer zu bekommen: Österreich rangiert nur auf Platz 44 von 68 Ländern. Dennoch vergeben die meisten Befragten (92 Prozent) noch eine positive Bewertung (gegenüber 86 Prozent weltweit).
Frankreich für digitales Leben rückständig
Angesichts der eher enttäuschenden Resultate in der Kategorie digitales Leben ist nicht besonders überraschend, dass ein Expat aus den Niederlanden behauptet: „Frankreich ist im EDV-Bereich äußerst rückständig. Sie könnten hier so Einiges verbessen“. Am schlechtesten schneidet Frankreich dabei ab, wie leicht es ist, eine lokale Handynummer zu erhalten (Platz 56 von 68): Nur 81 Prozent bewerten diesen Faktor positiv, verglichen mit 86 Prozent weltweit. Auch bei der Verfügbarkeit von High-Speed-Internetanschlüssen zu Hause schneidet Frankreich unterdurchschnittlich ab (Platz 43) und nur 73 Prozent der Studienteilnehmer äußern sich darüber positiv (gegenüber 75 Prozent weltweit). Sowohl beim Online-Angebot von Behörden und Verwaltung als auch beim Bezahlen ohne Bargeld liegt es auf Platz 30: Dies sind die besten Teilergebnisse in der Kategorie digitales Leben. Immerhin 86 Prozent der Expats finden es leicht, in Frankreich bargeldlos zu bezahlen, im Vergleich zu 78 Prozent weltweit.
Deutschland online unterdurchschnittlich aufgestellt
Deutschlands unterdurchschnittliches Abschneiden in der Kategorie digitales Leben (Platz 53 von 68 Ländern) trägt teilweise dazu bei, dass es zum ersten Mal seit 2014 nicht unter den zehn Ländern mit der besten Lebensqualität weltweit landet: Stattdessen liegt Deutschland 2018 auf Platz 26 von 68. Bei zwei Faktoren in der Subkategorie digitales Leben gehört es sogar zu den zehn Ländern mit den schlechtesten Bewertungen weltweit: Expats finden es schwierig, in Deutschland eine lokale Handynummer zu erhalten (Platz 61) und ohne Bargeld zu bezahlen (Platz 59). Nur zirka die Hälfte der Befragten (53 Prozent) vergibt für letzteren Faktor eine positive Bewertung, was 25 Prozentpunkte unter dem globalen Durchschnitt liegt (78 Prozent). „Es ist ein wenig irritierend, dass man in Deutschland fast ausschließlich auf Bargeld angewiesen ist,” kommentiert ein Studienteilnehmer aus Australien. Deutschlands Platzierungen für schnelle Internetverbindungen zu Hause (Platz 51) und unbeschränkten Zugang zu Online-Angeboten (Platz 40) sind nur wenig besser. Obwohl Deutschland in Bezug auf letzteren Faktor in die untere Hälfte des weltweiten Rankings rutscht, sind immerhin 85 Prozent der Expats damit zufrieden (vs. 80 Prozent weltweit).
Kein digitales Leben in Italien möglich
Italien liegt bei allen Faktoren in der Kategorie digitales Leben in der unteren Hälfte der globalen Rangliste und erzielt durchweg enttäuschende Ergebnisse. Sowohl bei der Verfügbarkeit von schnellen Internet-Zugängen als auch beim bargeldlosen Zahlungsverkehr landet es lediglich auf dem 57. Platz weltweit. Nur 61 Prozent der Expats in Italien finden es einfach, dort ohne Bargeld zu bezahlen (vs. 78 Prozent weltweit), und weitere 61 Prozent sind mit ihrer Internetverbindung zu Hause zufrieden (vs. 75 Prozent weltweit). Das digitale Angebot von Verwaltung und Behörden (Platz 54) sowie die Möglichkeit, eine lokale Handynummer zu bekommen (Platz 55), schneiden nur wenig besser ab. Nur 82 Prozent der Befragten bewerten letzteren Faktor positiv, etwas weniger als der globale Durchschnitt (88 Prozent). Das beste Resultat erhält Italien für den unbeschränkten Zugang zu Online-Angeboten (Platz 41): 81 Prozent der Expats sind mit diesem Faktor zufrieden, was in etwa dem weltweiten Durchschnitt entspricht (80 Prozent).