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Expatriates
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So hoch sind die Mindestlöhne in der EU und weltweit

Die Mindestlöhne in den EU-Staaten sind zum Jahr 2019 weiter erhöht worden, wie die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung in einer umfangreichen Studie ermittelt hat. Spitzenreiter ist mit Australien aber ein Nicht-EU-Land, ganz knapp vor Luxemburg. In 22 EU-Staaten ist die Grenze zum Jahresbeginn demnach gestiegen – nominal um insgesamt 4,8 Prozent, nach Abzug der Inflation um 2,7 Prozent. Vor allem in den mittel- und osteuropäischen Staaten, aber auch in Spanien wurde das Niveau deutlich erhöht. Deutschland liegt mit 9,19 Euro zwar im oberen EU-Mittelfeld, allerdings deutlich hinter Spitzenreiter Luxemburg (11,97) oder Frankreich, wo erstmals über zehn Euro gezahlt werden müssen. Weltweit liegt Australien mit 11,98 Euro vorn, wie die Grafik von Statista zeigt.

Die Aussagekraft eines internationalen Vergleichs von Mindestlöhnen umgerechnet in Euro ist laut der Hans-Böckler-Stiftung in mehrfacher Hinsicht eingeschränkt. Zum einen wird der Vergleich bei Staaten außerhalb des Euroraums mitunter stark von Wechselkursschwankungen beeinflusst. So können Auf- oder Abwertungen nationaler Währungen den in Euro ausgedrückten Wert des Mindestlohns künstlich höher oder niedriger erscheinen lassen.

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Währungsschwankungen mindern Mindestlohn-Wert

In den letzten Jahren wurden vor allem die nationalen Währungen Großbritanniens, Argentiniens, Brasiliens, Russlands und der Türkei relativ stark abgewertet, so dass das Mindestlohnniveau in diesen Ländern ausgedrückt in Euro deutlich unterbewertet ist.

Darüber hinaus wird mit einem in Euro ausgewiesenen Vergleich der Mindestlöhne davon abstrahiert, dass es zwischen den Ländern große Unterschiede bei den Lebenshaltungskosten gibt und damit die Kaufkraft des Mindestlohns stark variieren kann. Um diese Effekte zumindest näherungsweise auszugleichen, werden im Rahmen des WSI-Mindestlohnberichts die nationalen Mindestlöhne immer auch in Kaufkraftstandards (KKS) umgerechnet. Neben Eurostat stehen hierzu die KKS-Umrechnungskurse der Weltbank zur Verfügung. Letztere haben den Vorteil, dass sie für alle betrachteten Länder zur Verfügung stehen.

Durch die Berücksichtigung der Kaufkraftunterschiede wird das Mindestlohngefälle innerhalb der Europäischen Union um einiges reduziert, ohne jedoch die substantiellen Niveauunterschiede zwischen den Ländern aufzuheben. So ist gemessen in Euro der durchschnittliche Mindestlohn in den EU-Mitgliedstaaten mit den fünf höchsten Mindestlöhnen gut viermal so hoch wie in den Ländern mit den fünf niedrigsten Mindestlöhnen.

Eine weitere Statista-Infografik mit Daten der Hans-Böckler-Stiftung zeigt die bisherige Höhe des Mindestlohns in ausgewählten EU-Ländern. Für die bessere Vergleichbarkeit sind die kaufkraftbereinigten Werte angegeben. Dabei steht Deutschland im europäischen Vergleich moderat da. Nur in Luxemburg, Frankreich und den Niederlanden liegen die gesetzlichen Mindestlöhne höher.

Real beträgt der Mindestlohn in Deutschland zurzeit 9,19 Euro pro Stunde. Den mit Abstand höchsten Mindestlohn hat Luxemburg mit 11,97 Euro (kaufkraftbereinigt: 9,18 Euro).

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