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Leben und Arbeiten in Südostasien: Darum sind die Philippinen bei Expats beliebt

30. Oktober 2025
Minuten
Südostasien zieht seit Jahren Menschen aus aller Welt an, die sich ein neues Leben in der Ferne aufbauen möchten. Die Gründe sind vielfältig: Tropisches Klima, niedrige Lebenshaltungskosten, wirtschaftliche Chancen und eine faszinierende kulturelle Vielfalt machen Länder wie Indonesien, Thailand oder die Philippinen besonders attraktiv.
Panorama der Skyline von Manila mit modernen Hochhäusern; ein breites Band dichter Grünflächen im Vordergrund und wolkiger Himmel darüber.
Manila, Philippinen © Mdv Edwards, AdobeStock
Manila, Philippinen © Mdv Edwards, AdobeStock

Die Philippinen sind ein wahrer Geheimtipp für Expats und Auswandernde, die von einem Leben im tropischen Paradies träumen. Mit über 7.000 Inseln bietet das Land eine unglaubliche Vielfalt an Stränden, Berglandschaften und pulsierenden Städten. Ob in der geschäftigen Metropole Manila, der entspannten Küstenstadt Cebu oder an den preisgekrönten Stränden Palawans – hier finden viele ihren persönlichen Wohlfühlort.

Besonders geschätzt wird die herzliche und offene Mentalität der Filipinos, die das Ankommen und Einleben leicht machen. Der wohl einzigartige Bonus, den die Philippinen für Expats bereithält, ist die Multikulturalität: Als „melting pot“ der Region durchziehen malaysische, spanische und US-amerikanische Elemente die Geschichte und die Kultur des Landes. Obwohl die Mehrheit des Landes katholischen Glaubens ist, ist besonders der Süden muslimisch geprägt. Hinzu kommen eine aufstrebende Wirtschaft, zahlreiche Geschäftsmöglichkeiten und ein wachsendes Netzwerk internationaler Communities. Die Kommunikation mit der lokal ansässigen Bevölkerung, gelingt problemloser als in Nachbarländern, da Englisch dort zweite Amtssprache ist.

Aus diesem Grund konnten die Philippinen 2023 ihren dritten Platz im InterNations-Ranking zur Einfachheit des Einlebens in einem neuen Land verteidigen. 41 Prozent der befragten Expats sind hauptsächlich mit Einheimischen befreundet, verglichen mit nur 17 Prozent im weltweiten Durchschnitt. Für 69 Prozent der Befragten ist es leicht, lokale Kontakte zu knüpfen. Und die empfundene Freundlichkeit der Filipinos und Filipinas sichert dem Land Rang vier in der Kategorie Freundlichkeit. Da nimmt es nicht wunder, dass knapp 60 Prozent der Befragten ein dauerhaftes Leben in dem Land planen. 

Vielleicht ist es ja eine besondere Verbundenheit, die Filipinos und Filipinas mit Expats haben, denn diesen Lebensstil teilen auch viele Einheimische aus dem Inselstaat. Die philippinische Diaspora im Ausland ist besonders groß. Philippinische Arbeitskräfte, die im wohlhabenderen Ausland ihr Geld verdienen und an ihre Verwandten in der Heimat senden, stellen knapp neunProzent des gesamten Bruttoinlandsprodukts des Landes dar.

Arbeiten auf den Philippinen

Während die Philippinen ein Paradies für ein entspanntes und lockeres Privatleben darstellen mögen, ist es für ein erfülltes Berufsleben eher weniger geeignet – das suggeriert zumindest ein Blick auf den Index „Working Abroad“ von InterNations, in dem die Philippinen nur auf Platz 44 von 54 untersuchten Ländern landen. Der Index setzt sich aus Faktoren wie Karrierechancen, Bezahlung und Job-Sicherheit, Arbeitskultur und Work-Life-Balance zusammen, die von den befragten Expats mit einer Wertung versehen werden.

Auch die Human-Resource-Plattform Remote attestiert dem Inselstaat ein schlechtes Zeugnis in Sachen Work-Life-Balance. In diesem Ranking landen die Philippinen auf dem vorletzten Platz von insgesamt 60 untersuchten Ländern.

Digitale Nomadinnen und Nomaden, die sich bereits an eine „Gig-Economy“ ohne lange Arbeitgeberbindungen und mit oft wechselnden, kleinen Jobs gewöhnt haben, dürften sich in der philippinischen Arbeitswelt wohl fühlen. Obwohl die Arbeitslosenquote des Landes offiziell nur 2,4 Prozent beträgt, geben 69 Prozent der Bevölkerung an, Probleme bei der Arbeitssuche zu haben. Das verrät der Länder-Guide von William Russell.

Wer zum Arbeiten das Internet benötigt, kann auf den Philippinen mit akzeptablen Internetgeschwindigkeiten rechnen. Im weltweiten Geschwindigkeitsvergleich von Speedtest.net liegt das Land mit 58,99 Mbps auf Platz 62 von 104 – und damit im unteren Mittelfeld. Der Festnetzvergleich sieht noch besser aus: Hier schafft der philippinische Durchschnitt 94,1 Mbps und sorgt damit für den 58. von 152 Plätzen, also eine Position im oberen Mittelfeld.

Lebenshaltungskosten auf den Philippinen

Die Lebenshaltungskosten sind auf den Philippinen sehr niedrig. Wie der entsprechende Numbeo-Index verrät, betragen die Kosten für den Alltag, inklusive einer Miete, nicht einmal 20 Prozent der gleichen Kosten in New York. Die Lebensmittel schlagen mit knapp 35 Prozent der New Yorker Kosten mehr zu Buche und liegen nur knapp unter der örtlichen Kaufkraft, die mit umgerechnet knapp 257 Euro im Monat knapp 38 Prozent der New Yorker Kaufkraft darstellt. Da verwundert es nicht, dass die Befragten der Expat-Insider-Studie zu 67 Prozent angeben, dass ihr Einkommen zu einem mehr als angenehmen Leben ausreiche (wohingegen im weltweiten Durchschnitt nur 41 Prozent hiervon überzeugt sind).

Tropischer Strand in El Nido, Palawan: türkisfarbenes Flachwasser mit Auslegerbooten, drei Badende und bewaldete Kalksteinfelsen im Hintergrund unter tiefblauem Himmel.Bucht von El Nido, Philippinen © Dmitry Pichugin, AdobeStock  

Schulsystem auf den Philippinen

Auch in diesem Land setzen viele Expat-Eltern auf Privatschulen statt auf das kostenlose, von öffentlicher Hand organisierte Schulsystem. Dessen Aufbau orientiert sich – aufgrund der jüngeren Kolonialgeschichte und der daraus resultierenden Amerikanisierung – stark am Aufbau des öffentlichen US-Bildungssystems. Leider ist das philippinische öffentliche Schulwesen durch geringe Qualität bekannt. In vielen Expat-Guides werden beispielsweise überfüllte Schulklassen, stark unterbezahlte Lehrkräfte und auch qualitativ schlechtes Unterrichtsmaterial genannt. Eine positive Ausnahme im öffentlichen Bildungssektor stellen mitunter manche „Science High Schools“ dar, die einen besonderen Fokus auf naturwissenschaftliche Fächer legen und in dieser Hinsicht gar der einen oder anderen Privatschule überlegen sind. Man sollte die in Frage kommenden Schulen aber immer individuell hinsichtlich ihrer Qualität prüfen.

In der aktuellen PISA-Studie nimmt der Inselstaat daher den 76. Platz im Bereich Lesekompetenz, den 75. Im Bereich Mathematik und den 79. Im Bereich Naturwissenschaften ein – bei jeweils 81 untersuchten Ländern. Nur in Kambodscha, das in allen drei Kategorien den letzten Platz belegt, liefern die Schülerinnen und Schüler schlechtere Ergebnisse. Die beiden Länder bilden demnach das PISA-Schlusslicht, nicht nur für Südostasien, sondern allgemein für Ostasien.

Wohlhabende Locals wie auch Einwanderinnen und Einwanderer mit Kindern versuchen daher, ihre Kinder an Privatschulen anzumelden. Zu bedenken ist, dass viele dieser Schulen ihren historischen Ursprung in der katholischen Missionierung haben, welche noch aus der über 300 Jahre währenden spanischen Kolonialherrschaft stammt. Auch heute noch ist der katholische Charakter stark präsent.

Wer die eigenen Kinder ohne diesen Konfessionsbezug erziehen möchte, sollte bei der Schulwahl also Acht geben. Eine weitere Alternative stellen internationale Schulen dar. Doch hier sind die Preise hoch und die Wartelisten lang.

Lebensqualität auf den Philippinen

Eine allgemeine Aussage über die Qualität der Gesundheitsversorgung kann man auf den Philippinen schlecht treffen. Ihr Ruf schwankt zwischen schlecht und hervorragend – je nachdem, ob man sich für eine private oder öffentlich finanzierte Klinik entscheidet und in welcher Region und Stadt genau. Wie auch in anderen Expat-Destinationen sind private Kliniken in großen Metropolen hervorragend ausgestattet, wohingegen eine öffentliche Klinik durchaus eine gute hypothetische Versorgung bieten kann – aber unter der schieren Masse der Patientinnen und Patienten leider untergeht. Die Lage entbehrt nicht einer zynischen Ironie, denn viele Filipinos und Filipinas ziehen als Expats in den globalen Norden, um – oftmals in der Krankenpflege, als Ärztinnen oder Ärzte oder in der Medizintechnik – Geld zu verdienen und ihr Erspartes nach Hause zu ihren philippinischen Familien zu senden. Dieses Pflegepersonal fehlt dafür in den öffentlichen philippinischen Krankenhäusern.

Philippinische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger sind berechtigt, durch das öffentliche Gesundheitssystem versorgt zu werden, das unter dem staatlich gesteuerten Unternehmen PhilHealth organisiert wird. Seit einigen Jahren hat sich innerhalb dieses Systems eine Zweiklassenteilung etabliert: Durch eine zusätzliche Bezahlung können Patientinnen und Patienten die kostenfreie Grundversorgung aufstocken und zusätzliche Leistungen beziehen.

Für Expats ist es prinzipiell auf zweierlei Weise möglich, Teil des öffentlichen Gesundheitssystems zu werden. Erstens: Wer einer Beschäftigung auf den Philippinen nachgeht, zahlt von seinem oder ihrem Gehalt automatisch einen Beitrag in die öffentliche Gesundheitskasse und die oder der Arbeitgebende zahlt ebenfalls einen Anteil. Das System funktioniert hier also ähnlich wie in Deutschland. Zweitens: Wer auf den Philippinen offiziell wohnhaft ist, also ein Permanent Residency Visa besitzt, darf ebenfalls öffentliche Gesundheitsleistungen beziehen.

Nichtsdestotrotz entscheiden sich Expats auch auf den Philippinen oftmals für eine private Krankenversicherung. Gerade für Menschen, die in mehreren Ländern als wohnhaft gemeldet sind oder sich oftmals für längere Zeit in einem anderen Land als den Philippinen (etwa im Heimatland) aufhalten, eignet sich eine spezielle Auslandskrankenversicherung. 

Was als Traumziel gilt, entscheidet man individuell

Wenngleich der vorliegende Beitrag eine erste Übersicht über das Leben und Arbeiten in den ausgewählten Ländern bietet, wird doch deutlich: Über das Leben vor Ort kann man keine allgemeingültige Aussage treffen. Oftmals entscheidet der Geldbeutel über die Qualität des Lebens vor Ort, wirkt sich beispielsweise auf die Wahl der Unterkunft aus oder auf die Gesundheitsversorgung. Expats aus dem globalen Norden haben hier gegenüber vielen Locals sicher einen grundsätzlichen Vorteil aufgrund des Wechselkurses. Aber auch die genaue Ortswahl kann über die Lebensqualität entscheiden. Viele Expats zieht es aufgrund des Arbeitsmarktes (oder der Vorgabe des Arbeitgebers im Herkunftsland) in die großen Städte Südostasiens, die oft mit Smog und hoher Kriminalität zu kämpfen haben. Wer dagegen ins Ausland zieht, um den Ruhestand zu verbringen, kann und mag vielleicht einer ländlichen Gegend den Vorzug geben, wo die Luft sauber und der Alltag entspannter ist. 

Darüber hinaus können politische und wirtschaftliche Entwicklungen, aber auch eine veränderte Wahrnehmung schnell das Bild ändern, das man von der eigenen Traumdestination hat. Der Ländervergleich von InterNations selbst ist dafür ein anschauliches Beispiel: Indonesien, Thailand, Vietnam und die Philippinen rangieren im aktuellen Expat-Insider-Ranking von 2024 in den Top-Plätzen. Malaysia landete auf Rang 22 – doch im Ranking des Vorjahres sicherte sich das Land noch den vierten Platz. Jährliche Schwankungen im Ranking sind nachvollziehbar – schließlich bildet es ein aktuelles Meinungsbild der befragten Expats ab, und auch die Definition und Gewichtung von Faktoren wie Gesundheit, Lebenshaltungskosten und Work-Life-Balance unterliegen mitunter Änderungen. 

Bedeutet das für den individuellen Malaysia-Fan, dass das Land plötzlich unbewohnbar geworden ist? Wohl kaum. Wer noch auf der Suche nach der Traum-Destination ist, sollte vielmehr ganz für sich selbst bestimmen, welche Faktoren für das eigene Expat-Leben die höchste Priorität haben, und diese als Grundlage für die Länderwahl ansehen. Auf diese Weise kommt vielleicht auch Singapur als Traumland in Frage: Denn obwohl es 2024 nur auf Platz 30 und 2023 sogar nur auf Platz 37 unter den befragten Expats gelandet ist, glänzt es mit beispiellos hoher Lebenserwartung und einer hohen Lebensqualität gerade bei älteren Bevölkerungsschichten. 

Als Expat in Südostasien leben

Die Gründe, die Südostasien so beliebt für das Expat-Leben (sowie das Auswandern oder auch nur einen kurzen Urlaubstrip) machen, sind vielfältig. Tropisches Klima, niedrige Lebenshaltungskosten, wirtschaftliche Chancen und eine faszinierende kulturelle Vielfalt machen Länder wie Indonesien, Thailand oder die Philippinen besonders attraktiv.Doch wer über eine Auswanderung nachdenkt, sollte sich nicht nur von idyllischen Stränden oder kulinarischen Highlights leiten lassen – ein Leben als Expat bedeutet weit mehr als einen ausgedehnten Urlaub.

Leben und Arbeiten im Ausland gibt einen Überblick über einige der beliebtesten Länder für Expats in Südostasien. Die Länderporträts decken gleichzeitig exemplarisch auf, worauf es bei der Wahl des Auswanderungslandes ankommt – auch bei den vielen anderen beliebten Expat-Zielen in Südostasien und weltweit. Von der Arbeitswelt über das Gesundheitssystem bis hin zur digitalen Infrastruktur: Die Unterschiede zwischen den Ländern sind groß, und nicht jede Destination passt zu jedem Lebensstil. Was sind die größten Vorteile? Welche Herausforderungen sollte man im Blick haben? Und wie können Expats sich auf die neue Heimat vorbereiten? Egal, ob als „digital nomad“, entsandte Fachkraft oder jemand im Ruhestand mit Fernweh – wer gut informiert ist, kann realistische Erwartungen setzen und die besten Entscheidungen für das eigene Expat-Leben treffen. 

Weitere Beiträge in dieser Reihe

Auslandskrankenschutz für lange Aufenthalte im Ausland

Besonders, wenn man für lange Zeit - vielleicht sogar für immer - ins Ausland geht, ist eine gute Auslandskrankenversicherung wichtiger denn je. Diese sollte dann idealerweise auch Vorerkrankungen und bestehenden Behandlungsbedarf mitversichern. Ein solches erstklassiges Produkt bietet der BDAE mit der weltweit gültigen Langzeit-Auslandskrankenversicherung EXPAT INFINITY. Das Produkt kann in den drei Varianten Basic, Classic und Premium abgeschlossen werden. 

Wer sich für EXPAT INFINITY entscheidet, genießt weltweiten Versicherungsschutz. Der monatliche Beitrag richtet sich unter anderem nach dem jeweiligen Aufenthaltsland, dem Alter und der Höhe der gewählten Selbstbeteiligung. Das garantiert eine faire Beitragsgestaltung.

Für weitere Informationen zu diesem Thema steht Ihnen unser Privatkundenteam gerne zur Verfügung.

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Foto von Christian Kniese

Christian Kniese

Christian Kniese legte schon bei seinem Studium in Marburg das Hauptaugenmerk auf globale Themen. Mit dem Studium der internationalen Politik und des internationalen Rechts in Kiel rückte diese Vorliebe für Themen mit Auslandsbezug dann ganz in den Mittelpunkt.Und die zeigt sich auch an seinen Auslandsaufenthalten. Etwa an seinem Freiwilligenjahr an einer philippinischen Vorschule. Oder an seinem Erasmus-Aufenthalt in Frankreich. In seinen Beiträgen rund ums Leben und Arbeiten im Ausland legt Christian Kniese den Fokus auf interkulturelle und gesellschaftliche Aspekte.