Leben und Arbeiten in Südostasien: Darum ist Indonesien bei Expats beliebt
Die Gründe, die Südostasien so beliebt für das Expat-Leben (sowie das Auswandern oder auch nur einen kurzen Urlaubstrip) machen, sind vielfältig. Tropisches Klima, niedrige Lebenshaltungskosten, wirtschaftliche Chancen und eine faszinierende kulturelle Vielfalt machen Länder wie Indonesien, Thailand oder die Philippinen besonders attraktiv.Doch wer über eine Auswanderung nachdenkt, sollte sich nicht nur von idyllischen Stränden oder kulinarischen Highlights leiten lassen – ein Leben als Expat bedeutet weit mehr als einen ausgedehnten Urlaub.
Leben und Arbeiten im Ausland gibt einen Überblick über einige der beliebtesten Länder für Expats in Südostasien. Die Länderporträts decken gleichzeitig exemplarisch auf, worauf es bei der Wahl des Auswanderungslandes ankommt – auch bei den vielen anderen beliebten Expat-Zielen in Südostasien und weltweit. Von der Arbeitswelt über das Gesundheitssystem bis hin zur digitalen Infrastruktur: Die Unterschiede zwischen den Ländern sind groß, und nicht jede Destination passt zu jedem Lebensstil. Was sind die größten Vorteile? Welche Herausforderungen sollte man im Blick haben? Und wie können Expats sich auf die neue Heimat vorbereiten? Egal, ob als „digital nomad“, entsandte Fachkraft oder jemand im Ruhestand mit Fernweh – wer gut informiert ist, kann realistische Erwartungen setzen und die besten Entscheidungen für das eigene Expat-Leben treffen. Dieser Beitrag lenkt den Blick auf Indonesien.
Zwei Dinge werden bei der Lektüre klar: Erstens gelten für den dauerhaften Umzug ganz andere Faktoren als für den kurzen Trip im Winter. Denn anders als bei der Urlaubsreise – ob nun kurz oder lang – wird man durch den dauerhaften Umzug Teil der Gesellschaft, des politischen Systems und auch des Wirtschaftskreislaufes vor Ort.
Zweitens müssen sich Expats im Vorfeld darauf einstellen, dass selbst die beliebtesten Destinationen nicht nur Vorteile bieten. Dass ein Land etwa mit niedrigen Lebenshaltungskosten punktet, sagt noch nichts über die Lebensqualität vor Ort aus. Macht die hervorragende Internet-Infrastruktur ein bestimmtes Land attraktiv für eine mobile Arbeitskraft, kann das gleiche Land für eine junge Familie ein No-Go sein, falls die Bildungsangebote unzureichend sind. Die Wahl der neuen (oder vielleicht auch: zusätzlichen) Heimat will wohlüberlegt sein. Die folgenden Punkte können dabei als Startpunkt dienen.
Indonesien
Mit über 17.000 Inseln, von denen 6.000 bewohnt sind, lockt Indonesien jährlich unzählige Menschen aus anderen Weltregionen an, die, umgeben von tropischem Klima, traumhaften Stränden und üppigen Regenwäldern, ein neues Kapitel in ihrem Leben aufschlagen wollen.
Wer von einem neuen Leben in Indonesien träumt, denkt dabei oft nicht einmal an die Hauptstadt Jakarta, sondern stellt sich lieber die Traumstrände Balis vor. Der Touristen-Hotspot repräsentiert für viele das klassische Ideal des digitalen Nomadentums: Dort zu arbeiten und den Alltag zu leben, wo andere nur zum Urlaub hingehen. Julia Starkey, die schon seit Jahren als Expat auf Bali lebt, hat bereits in der Vergangenheit viele praktische Ratgeber-Artikel für „Leben und Arbeiten im Ausland“ verfasst – ein Blick in unser Archiv lohnt sich also für Indonesien-Fans besonders!
Da nimmt es nicht wunder, dass das Land in der aktuellen Studie „Expat Insider“ von InterNations zur drittbeliebtesten Destination aller befragten Expats gekürt wurde, gleich hinter Panama und Mexiko. Für die aktuelle Fassung der Studie aus dem Jahr 2024 wurden insgesamt 12.543 Expats aus 53 Ländern zu ihrer Zufriedenheit in verschiedenen Lebensbereichen in ihrer neuen Heimat befragt. Der Begriff „Expat“ wird von InterNations dabei bewusst diffus gehalten, um die Perspektiven von Freiberuflerinnen und Freiberuflern, Selbstständigen, entsandten Festangestellten und auch Rentnerinnen und Rentnern berücksichtigen zu können. Die Befragung zeigt unter den Gruppen eine relativ gleichmäßige Aufteilung auf: 15 Prozent sind in das Land gezogen, um dort dauerhaft ihren Ruhestand zu verbringen, 13 Prozent haben vor Ort eine neue Beschäftigung gefunden. Zehn Prozent sind in ihrem Heimatland angestellt und wurden von ihrem Arbeitgebenden langfristig nach Indonesien entsandt. Grundsätzlich positiv zu vermerken ist, dass sich die Expats wirklich zu Hause fühlen und sich leicht an die Kultur gewöhnen können. Beeindruckende 85 Prozent fühlen sich im Land willkommen – 22 Prozentpunkte über dem weltweiten Durchschnitt. Und mehr als neun von zehn Befragten (91 Prozent) stimmen zu, dass die Menschen gegenüber ausländischen Einwohnerinnen und Einwohnern freundlich sind (im Vergleich zu 61 Prozent weltweit).
Arbeiten in Indonesien
Gerade in puncto Arbeitskultur hat sich Indonesien in den vergangenen Jahren stark verbessert. Anders als in vorangegangenen Studien loben die Befragten eine ausgewogene Work-Life-Balance, bei einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 38,8 Stunden (im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt von 42,5 Stunden). Im aktuellen Expat-Insider-Ranking belegt Indonesien den ersten Platz bei der allgemeinen Arbeitszufriedenheit wie auch bei den Karrierechancen.
Wie der Experte für Expat-Versicherungen William Russel ermittelt hat, liegt das durchschnittliche Expat-Gehalt bei umgerechnet etwa 26.800 Euro. Wer in einer Metropole wie Jakarta lebt, kann mit etwa 115.000 Euro im Jahr rechnen. Vor dem Hintergrund, dass Jakarta im Vergleich mit anderen Metropolen weltweit besonders niedrige Lebenshaltungskosten hat, scheint die Perspektive, eine Karriere in Indonesien zu starten, besonders attraktiv.
Gleichwohl gibt es einiges im Voraus zu bedenken, wenn man beruflich in Indonesien einen Neuanfang wagen will. Schon die generelle Möglichkeit, in Indonesien einer Arbeit nachzugehen, ist für Ausländerinnen und Ausländer an ein spezielles Arbeitsvisum geknüpft. Julia Starkey betonte in einer vergangenen Ausgabe von „Leben und Arbeiten im Ausland“, dass es sich angesichts des indonesischen Visum-Dschungels durchaus lohnen kann, das Geld für eine individuelle Beratung aufzubringen. Zu den verschiedenen Visa-Möglichkeiten erhalten Interessierte in diesem Heft ebenfalls Informationen.
Die digitale Infrastruktur ist vor allem für diejenigen ein zentraler Faktor, die auf eine stabile und leistungsfähige Internetverbindung angewiesen sind, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen – sei es als Führungskraft, die mehrmals täglich den heimischen Mutterkonzern kontaktiert, als Vertrieblerin oder Vertriebler, die oder der mit Kundinnen und Kunden weltweit spricht oder digital nomads, die redaktionelle oder grafische Dienstleistungen online anbieten und bearbeiten.
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Das Tool Speedtest.net verrät in einem internationalen Ranking, dass die indonesische Internetgeschwindigkeit im weltweiten Vergleich enttäuschend abschneidet: Im Bereich „mobiles Internet“ kommt Indonesien auf eine Download-Geschwindigkeit von 40,44 Mbps und landet auf Platz 84 von 104 untersuchten Ländern. Das Festnetz-Internet kommt gerade einmal auf 32,13 Mbps und verschafft Indonesien den Platz 121 von 152 untersuchten Ländern.
Entsprechend attestieren die Befragten des aktuellen Expat-Insider-Rankings der indonesischen digitalen Infrastruktur ein schlechtes Urteil: In der Kategorie Highspeed-Internet landet das Land auf Platz 49. Andere Facetten des digitalen Lebens werden nicht besser bewertet: In der Kategorie bargeldlose Zahlungsmöglichkeiten landet das Land auf Platz 45, Online-Verwaltungsdienste landen auf Rang 47.
Lebenshaltungskosten in Indonesien
Zum dritten Mal in Folge gehört Indonesien im Expat-Insider-Ranking zu den Top Ten im Bereich „Persönliche Finanzen“, aktuell belegt es den dritten Platz. Dank vergleichsweise niedriger Lebenshaltungskosten sind 86 Prozent der Befragten der Meinung, dass ihr verfügbares Haushaltseinkommen (mehr als) ausreicht, um ein angenehmes Leben zu führen. Im weltweiten Durchschnitt sehen dies „nur“ 70 Prozent aller Expats so.
Wer sich ein konkreteres Bild für die Kosten des täglichen Lebens machen will, kann den Index für Lebenshaltungskosten von Numbeo heranziehen. Die Lebenshaltungskosten (inklusive Mietkosten) betragen in Indonesien knapp 17 Prozent der Kosten in New York – Numbeo nutzt die US-Metropole stets als Referenzwert. Die Kaufkraft der indonesischen Bevölkerung beträgt dabei immerhin knapp 36 Prozent der New Yorker Kaufkraft. Und laut InterNations sehen es Expats im weltweiten Vergleich auch als besonders einfach an, Wohnraum zu finden.
Die Länderdatenbank Numbeo aggregiert Zahlen für verschiedene Lebensbereiche und macht Länder weltweit vergleichbar. Zwar muss man bedenken, dass die Datenbank, ähnlich wie Wikipedia, frei editierbar ist und die Zahlen nicht zwingend überprüft werden. Allerdings macht die Größe der Datenbank so immerhin einen ersten groben Ländervergleich für Expats möglich.
Schulsystem in Indonesien
Wer mit einer jungen Familie in Indonesien ein Leben aufbauen will, dürfte besonders dankbar für die niedrigen Lebenshaltungskosten sein – was mehr Geld für eine private Schulbildung übrig lässt. Denn im weltweiten Vergleich schneidet das indonesische Schulsystem leider schlecht ab, sodass viele zuziehende Familien über Privatschulen nachdenken dürften.
In der aktuellen PISA-Studie aus dem Jahr 2022 attestiert die OECD dem Land deutlich unterdurchschnittliche Leistungen in allen drei untersuchten Bereichen: Bei 81 untersuchten Ländern landete das Land im Bereich Lesekompetenz auf Platz 71, im Bereich Mathematik auf Platz 69 und im Bereich Naturwissenschaften auf Platz 67. Für die Bildungslandschaft des Kontinents ist das keine unerhebliche Erkenntnis. Denn laut Zahlen der Weltbank stellt das indonesische Schulsystem mit über 50 Millionen Schülerinnen und Schülern, 2,6 Millionen Lehrkräften und über 250.000 Schulen das drittgrößte Schulsystem Asiens und das viertgrößte weltweit dar.
Einblicke in das indonesische Schulsystem bieten die Dossiers der Weltbank und das Informationsportal für ausländische Berufsqualifikationen des Bundesministeriums für Wirtschaft.
Lebensqualität in Indonesien
Anders als in anderen Kategorien des Expat-Insider-Rankings erhält Indonesien im Bereich Lebensqualität unbefriedigende Wertungen und landet mit Platz 44 in den „Flop-10“ des gesamten Expat-Ländervergleichs. Zwar kann das tropische Land mit seinem besonders angenehmen Klima und Wetter punkten (Rang 11) und lockt Kurz- wie Langzeitreisende mit einer großen kulinarischen Vielfalt (Rang 11) sowie einem gut bewerteten Kulturangebot und aufregendem Nachtleben (Rang 14) an.
Doch das kann nicht über den 48. Platz in der Kategorie „Gesundheitswesen“ hinwegtrösten. Weniger als zwei von fünf Expats sind mit der Qualität zufrieden (im Vergleich zu 66 Prozent weltweit), und nur 46 Prozent bewerten die Verfügbarkeit von medizinischer Versorgung positiv (im Vergleich zu 68 Prozent). Die Luftqualität ist doppelt so schlecht wie im weltweiten Durchschnitt. So belegt Indonesien in den Bereichen Umwelt und Klima nur den 45. Platz und in der Unterkategorie Reisen und Verkehr den 49. Platz.
Gerade Rentnerinnen und Rentner, die ihren Lebensabend in Indonesien verbringen möchten, müssen auf ihre Gesundheit achten und ihren Aufenthaltsort mit Bedacht wählen: Einerseits ist es wichtig, smog-belastete Großstädte zu meiden – sicherlich dürfte die Landluft deutlich besser für die Lunge sein. Andererseits darf der Wohnort nicht allzu weit abgeschnitten von oft zu besuchenden Arztpraxen oder Krankenhäusern sein. Expat-Autorin Julia Starkey geht in diesem Beitrag speziell auf das Gesundheitssystem in der beliebten Destination Bali ein und stellt konkrete Empfehlungen für internationale Krankenhäuser und Zahnarztpraxen vor.
Auslandskrankenschutz für lange Aufenthalte im Ausland
Besonders, wenn man für lange Zeit - vielleicht sogar für immer - ins Ausland geht, ist eine gute Auslandskrankenversicherung wichtiger denn je. Diese sollte dann idealerweise auch Vorerkrankungen und bestehenden Behandlungsbedarf mitversichern. Ein solches erstklassiges Produkt bietet der BDAE mit der weltweit gültigen Langzeit-Auslandskrankenversicherung EXPAT INFINITY. Das Produkt kann in den drei Varianten Basic, Classic und Premium abgeschlossen werden.
Wer sich für EXPAT INFINITY entscheidet, genießt weltweiten Versicherungsschutz. Der monatliche Beitrag richtet sich unter anderem nach dem jeweiligen Aufenthaltsland, dem Alter und der Höhe der gewählten Selbstbeteiligung. Das garantiert eine faire Beitragsgestaltung.
Für weitere Informationen zu diesem Thema steht Ihnen unser Privatkundenteam gerne zur Verfügung.