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Remote-Work-Visa in Europa – ausgewählte Modelle vorgestellt

10. Oktober 2025
Minuten
Immer mehr Menschen möchten ortsunabhängig „remote“ arbeiten – ob in der Sonne am Strand, einem schicken Café einer historischen Altstadt oder einer friedlichen Berghütte. Wir stellen eine Auswahl an Visa vor, die es möglich machen.
Illustration eines Laptops mit Reisefoto auf dem Bildschirm; daneben Symbole für Reisepass und Flugzeug auf grünem Hintergrund, Valencia, Spanien
© twindesigner creator, AdobeStock
© twindesigner creator, AdobeStock

Im Zuge der zunehmenden Verbreitung ortsunabhängiger Arbeitsmodelle gewinnen sogenannte Remote-Work-Visa weltweit an Bedeutung, da sie es Fachkräften ermöglichen, legal und flexibel aus dem Ausland zu arbeiten. Auch Europa ist mit einigen Destinationen ein beliebter Kontinent.

Die folgende Länderübersicht ermöglicht einen globalen Vergleich und zeigt auf, wie es sich mit den Kosten, Voraussetzungen und der Gültigkeitsdauer für Remote-Work-Visa verhält. Die Angaben basieren unter anderem auf den Informationen des Portals citizen remote (Stand 2024) und auch die offiziellen Angaben von Einwanderungsbehörden wurden hier mit einbezogen. Aktuelle Angaben aus dem Jahr 2025 sind entsprechend mit der Quelle verlinkt. Hier ist zu beachten, dass die Angaben keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben und sich aufgrund politischer Entscheidungen immer verändern können.

Wie bereits im vergangenen Beitrag zu Remote-Work-Visa erwähnt, ist es für EU-Bürgerinnen und -bürger nicht notwendig, ein Visum zu beantragen, da ihr Aufenthalt durch die EU-Freizügigkeit geregelt ist. Wichtig für diese ist nur, dass nach einer gewissen Zeit, meistens drei Monate, eine Registrierung bei den Behörden vor Ort notwendig wird. Die Zeiten können von Land zu Land variieren und müssen bei den Botschaften erfragt werden.

Portugal

Für Nicht-EU-Bürgerinnen und -bürger bietet Portugal mit dem 2024 eingeführten, neuen Visum für digitale Nomadinnen und Nomaden, dem sogenannten „Portugal Temporary-Stay Visa“ (D8) und dem bereits langer verfügbaren „D7 Passive Income Visa“ zwei Arten von Visa für ausländische Staatsbürgerinnen und -bürger an, die im Land leben möchten. Am besten geeignet für digitale Nomadinnen und Nomaden ist das D8-Visum. Das Visum ist ein Jahr gültig und kann um weitere vier Jahre verlängert werden. Nach fünf Jahren besteht die Möglichkeit, die portugiesische Staatsbürgerschaft zu beantragen. Die Kosten für das D8-Visum liegen bei etwa 160 Euro und es ist ein Einkommensnachweis von rund 3.480 Euro zu erbringen. Vor der Antragstellung muss ein Mindestbetrag von 10.440 Euro auf ein portugiesisches Bankkonto überwiesen werden. Bei weiteren Personen wie Kindern oder Ehepartnerinnen oder -partnern erhöht sich dieser Betrag. Der Nachweis einer Unterkunft sowie einer Krankenversicherung sind ebenfalls obligatorisch.

Portugal, Faro: Sonniger Jachthafen mit vielen kleinen Booten; Palmen säumen die Uferpromenade vor weißen, historischen Gebäuden.Faro, Portugal © Synthetic creator, AdobeStock

Das D7 Passive Income Visa hingegen ist eher für Personen gedacht, die ein passives Einkommen haben, wie etwa Ruheständlerinnen und Ruheständler oder Investorinnen oder Investoren. Mit diesem Visum kann man ein Jahr, mit der Verlängerungsoption auf insgesamt fünf Jahre, im Land bleiben. Die Kosten sind geringer als beim D8-Visum und liegen bei circa 87 US-Dollar. Allerdings muss hier mehr Einkommen aus passiven Einkommensquellen wie Renten, Mieteinnahmen, Dividenden oder Zinsen nachgewiesen werden. Der Betrag liegt bei rund 7.200 Euro passivem Einkommen. Vor der Antragstellung müssen mindestens 9.000 Euro auf ein portugiesisches Bankkonto überwiesen werden. Wenn weitere Familienangehörige hinzukommen, erhöht sich dieser Betrag ebenfalls, wie beim D8-Visum.

Spanien 

Im Januar 2023 hat Spanien im Rahmen eines neuen Start-up-Gesetzes das „Digital Nomad Visa“ eingeführt. Das neue Visum für Remote Work ermöglicht es „Remote-Arbeitskräften“ und freiberuflich tätigen Personen aus Drittstaaten außerhalb von EU und EWR zunächst bis zu zwölf Monate in Spanien zu leben und zu arbeiten, mit der Möglichkeit einer Verlängerung auf bis zu fünf Jahre.

Valencia, Spanien: Sonnendurchfluteter Platz mit Kathedrale und alten Fassaden; im Vordergrund Palmenblätter und ein Brunnen.Valencia, Spanien © twindesigner creator, AdobeStock

Die Kosten liegen bei circa 240 Euro und ein Einkommensnachweis von rund 2.762 Euro ist vorzuweisen, wobei höhere Einkommensklassen gelten, wenn man von einer Partnerin oder einem Partner oder Kindern begleitet wird. Remote-Arbeitende müssen unter anderem nachweisen, dass sie als Freiberuflerin oder Freiberufler für eine ausländische Kundschaft tätig sind, ein Startup besitzen oder in einem ausländischen Unternehmen angestellt sind, welches außerhalb Spaniens ansässig ist.

Estland 

Estland war eines der ersten Länder, das im Jahr 2020 ein offizielles Visum für digitale Nomadinnen und Nomaden und freiberuflich Tätige eingeführt hat. Die Kosten liegen bei circa 100 Euro, je nachdem, ob man sich für ein Visum Typ C (80 Euro) für Kurzaufenthalte von bis zu 90 Tagen oder Typ D (100 Euro) für längere Aufenthalte bis zu zwölf Monate entscheidet.

Tallin, Estland: Mittelalterliches Stadttor mit zwei runden Türmen und roten Dächern; dahinter Kopfsteinpflasterstraße mit Passanten.Tallin, Estland © Arcady, AdobeStock

Voraussetzung ist unter anderem ein Arbeitsvertrag mit einem Unternehmen, das außerhalb Estlands registriert ist oder ein Nachweis über ein eigenes, im Ausland registriertes Unternehmen oder dass man freiberuflich für Kundinnen und Kunden, die überwiegend außerhalb Estlands ansässig sind, arbeitet. Zudem muss ein Bruttoeinkommen von rund 3.504 Euro in den letzten sechs Monaten nachgewiesen werden. Das Visum ist ein Jahr lang gültig. 

So sieht es für Remote-Work in verschiedene Regionen der Welt aus

Einen detaillierten Einblick in die rechtliche Lage und praktische Tipps für Remote-Workerinnen und -Worker geben folgende Beiträge – zugeschnitten auf bestimmte Regionen auf der Erde:

Wie bekommt man ein Remote-Visum?

Der Prozess zur Erlangung eines Visums für Remote-Arbeit ist abhängig davon, in welchem Land man es beantragen möchte. citizen remote gibt eine allgemeine Übersicht über die entsprechenden Schritte, die dabei zu unternehmen sind:

  • Verfügbare Optionen recherchieren: Prüfen, ob das gewünschte Land oder welche Länder überhaupt Visa für Remote Work anbieten und welche Anforderungen gestellt werden.
  • Voraussetzungen prüfen: Man sollte unbedingt sicherstellen, alle Voraussetzungen erfüllen zu können. Darunter fallen beispielsweise Einkommensnachweise, ein umfassender Krankenversicherungsschutz oder auch ein einwandfreies Führungszeugnis.
  • Antrag vorbereiten: Alle erforderlichen Unterlagen sollten bereit liegen, um möglichst reibungslos einen Antrag stellen zu können, ohne dass noch viele Dokumente nachgereicht werden müssen.
  • Antrag stellen: Der Antrag sollte mit genügend Vorlaufzeit gestellt werden und, wenn nötig, sollte die entsprechende Gebühr entrichtet werden.
  • Warten auf die Genehmigung oder Ablehnung: Die Bearbeitung des Visumantrags kann manchmal sehr lange dauern, hier muss man einfach geduldig sein.
  • Sobald das Visum erteilt wurde, kann man in das Land reisen und mit der Remote-Arbeit beginnen.
Dieser Beitrag ist auch in der eMagazin-Ausgabe "Remote Work weltweit: Arbeiten, wo andere Urlaub machen" erschienen.

Foto von Steffi Hochgraef

Steffi Hochgraef

Steffi Hochgraef ist seit 2023 für den BDAE tätig. Sie hat ein großes Interesse an kulturellen Austauschen und Themen rund um Aufenthalte im Ausland, da sie selber für längere Zeit in Indien, Ecuador und Bolivien gelebt hat. Für den BDAE ist sie in der Unternehmenskommunikation und im Marketing tätig. Redaktionell befasst sie sich mit vielen Themen rund um das Leben und Arbeiten im Ausland und schreibt über rechtliche Aspekte beim Thema Global Mobility und längeren Auslandsaufenthalten sowie zu Reise- und interkulturellen Themen für digitale Nomad*innen, Ausgewanderte und Weltreisende.