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Gesundheit
© Антон Медведев, AdobeStock

Wegen Covid-19-Behandlungen: Mehr Antibiotika in britischem Abwasser

Die Antibiotika-Behandlung von Corona-Patienten zur Verhinderung möglicher bakterieller Sekundärinfektionen könnte während der Pandemie Abwasserreinigungsanlagen zusätzlich belasten. Zu dem Schluss kommen Forscher der University of Plymouth und des Royal Cornwall Hospital Trust. Details wurden im "Journal of Antimicrobial Chemotherapy" veröffentlicht.

Laut den Experten drohen erhöhte Werte von Antibiotika in Flüssen und Küstengewässern Großbritanniens, die ihrerseits zum Anstieg der antimikrobiellen Resistenzen führen, bei denen Bakterien gegen die Wirkung von Antibiotika resistent werden. Das wäre vor allem bei Wasser von Abwasserreinigungs-Anlagen denkbar, die die Abwässer großer Krankenhäuser oder Institutionen mit vielen Covid-19-Patienten reinigen.

Fast alle Corona-Patienten erhalten Antibiotika

Diese Forschungsergebnisse basieren auf Berichten, wonach bis zu 95 Prozent der stationären Covid-19-Patienten Antibiotika als Teil ihrer Behandlung erhalten. Eine derartig groß angelegte Verabreichung dieser Medikamente könnte größere ökologische Folgen haben. Laut Forschungsleiter Sean Comber hat Covid-19 Auswirkungen auf fast jeden Lebensbereich.

Von früheren Studien sei bekannt, dass signifikante Mengen von häufig verschriebenen Medikamenten durch die Kläranlagen ins Wasser gelangen. Sind die Auswirkungen besser bekannt, könnten die künftigen Entscheidungen bei Verschreibungen während Pandemien besser getroffen werden. Das gelte auch für den Standort von Notfallkliniken und das breitere Arzneimittel- und Abfallmanagement. Die Covid-19-Richtlinie des National Institute for Health and Care Excellence (NICE) empfiehlt, dass Patienten mit Covid-19 mit Doxycyclin und entweder Amoxicillin oder einer Kombination von anderen Medikamenten behandelt werden sollten, wenn Verdacht auf eine bakterielle Infektion besteht.

Notfallkrankenhaus Harrogate als Forschungsgegenstand

Die Studie hat Patientenzahlen von temporären Notfallspitälern in Großbritannien mit der Kapazität der Abwasserreinigungsanlagen und der durch Flusswasser zur Verfügung stehenden Verwässerung kombiniert. Mittels Daten zur Umweltauswirkung und Modellsoftware der Wasserindustrie konzentrierten sich die Forscher auf das Notfallkrankenhaus Harrogate. Dort können bis zu 500 Patienten behandelt werden. Das Risiko bei Doxycyclin fiel gering aus. Dabei wurde von der Annahme ausgegangen, dass das Krankenhaus voll belegt ist.

Laut Co-Autor Tom Hutchinson konnte nur eine geringe Bedrohung der Fischpopulationen und der Nahrungsnetze, von denen diese abhängen, festgestellt werden. Es gebe jedoch mögliche Umweltaspekte für antimikrobielle Resistenzen, wenn das Krankenhaus voll ausgelastet ist. Amoxicillin wird für die Behandlung einer Lungenentzündung bis hin zu Infektionen von Haut und Ohren eingesetzt.