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Gesundheit
© Felix Abraham - Fotolia.com

Kanada: Flüchtlinge und junge Migranten am häufigsten in der Notaufnahme

Junge Einwanderer und Flüchtlinge stoßen in Kanada laut einer Studie des Hospital for Sick Children in der Erstversorgung von psychischen Problemen oft auf Barrieren. Für die in "CMAJ" veröffentlichten Ergebnisse hat das Team um Natasha Saunders die Häufigkeit der Aufenthalte in Notaufnahmen aufgrund psychischer Probleme oder selbst zugefügter Verletzungen ausgewertet. Im Sample enthalten waren die Daten von Personen zwischen zehn und 24 Jahren, die in Ontario leben.

Insgesamt kamen 118.851 Jugendliche mit psychischen Problemen während der Studienlaufzeit von 2010 bis 2014 in die Notaufnahme. Bei 1,8 Prozent, 2.194 Patienten, handelte es sich um Flüchtlinge. 5,6 Prozent, 6.680 der Betroffenen, waren Einwanderer, die nicht aus ihren Herkunftsländern geflüchtet waren. Für viele dieser Patienten war der Aufenthalt in der Notaufnahme der erste Kontakt mit dem Gesundheitssystem aufgrund psychischer Probleme.

Mit 61,3 Prozent handelte es sich bei den jugendlichen Flüchtlingen nicht vordergründig um eine medizinische Erstversorgung, sondern um eine psychische Krise. Mit 51,3 Prozent war dieser Prozentsatz auch bei den Einwanderern sehr hoch. Bei den Migranten waren vor allem Neuankömmlinge, die weniger als fünf Jahre im Land waren, und Flüchtlinge am stärksten betroffen. Gab es einen Hausarzt, der mit anderen Medizinern zusammenarbeitete, war auch die Anzahl jener höher, die vor der Notaufnahme bereits mit psychischen Problemen behandelt wurden.

Nicht alle gleich betroffen

Laut Saunders stehen Immigranten Barrieren bei der Nutzung der psychischen Gesundheitsversorgung außerhalb des Krankenhauses gegenüber. "Es gibt jedoch Unterschiede innerhalb der verschiedenen Gruppen, je nach Land und Region, aus der sie stammen sowie aufgrund der Dauer des bisherigen Aufenthalts in Kanada." Die Studienergebnisse bestätigten auch andere Untersuchungen, die zu dem Schluss gekommen waren, dass Einwanderer und Flüchtlinge nicht den gleichen Zugang zu einer psychischen Gesundheitsversorgung haben wie Nicht-Einwanderer.

Entscheidend ist laut der Expertin, dass Barrieren und begünstigende Faktoren, die zur Nutzung dieser Gesundheitsversorgung beitragen, besser erforscht werden sollten. Dazu gehörten auch Initiativen zur Verringerung der Stigmata und das Erkennen von psychischen Problemen vor dem Auftreten einer Krise. "Das ist vor allem bei Flüchtlingen, Neuankömmlingen und Einwanderern aus Afrika und Zentralamerika von großer Bedeutung. Bei diesen Gruppierungen war die Anzahl der Betroffenen am größten", schließt Saunders.