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Gesundheit
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Studie: Kleinkinder in der Schweiz sind gut ernährt

Eltern in der Schweiz machen bei der Ernährung von ihren Kleinkindern fast alles richtig. Das zeigt eine Studie der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL der Berner Fachhochschule.

Die ersten 1.000 Tage nach der Zellteilung sind für die Gesundheit eines heranwachsenden Menschen von entscheidender Bedeutung. Entsprechend zahlreich sind die Empfehlungen für eine ausgewogene Ernährung. Bisher blieb aber unklar, ob diese in der Schweiz eingehalten werden. Eine im Auftrag des Babynahrung-Herstellers Milupa durchgeführte Erhebung der BFH-HAFL füllt jetzt erstmals diese Wissenslücke.

Insgesamt 188 Teilnehmende führten Tagebuch darüber, was ihre Kinder im Alter zwischen einem und drei Jahren zu essen bekamen. Thomas Brunner, Professor für Konsumentenverhalten an der BFH-HAFL, und sein Team verglichen die Daten anschließend mit den Ergebnissen bestehender Studien aus dem Ausland sowie den offiziellen Richtlinien. „Grundsätzlich ist die Ernährung von Kleinkindern in der Schweiz angemessen“, fasst Brunner zusammen. „Punktuell gibt es aber Verbesserungspotenzial.“

Vitamin-D-Tropfen bis 3 Jahre verabreichen

Handlungsbedarf besteht gemäß dem Studienleiter beim Vitamin D und bei den Fetten. „Nur gerade 17 Prozent der erfassten Kinder erhielten zusätzlich Vitamin D“, so der Wissenschaftler. Dabei empfiehlt der Bund die tägliche Zugabe von Vitamin-D-Tropfen bis zu einem Alter von mindestens 3 Jahren – seit Kurzem sogar bis zu 18 Jahren. „Es könnte also sein, dass sich Ärzte oder Eltern nicht an diese Vorgabe halten oder nicht darüber informiert sind“, sagt er. Mehr Aufklärung braucht es wohl auch bei der Fettqualität: „Das Verhältnis von gesättigten und ungesättigten Fettsäuren ist nicht zufriedenstellend.“

Weniger klar fällt dagegen die Interpretation der Eiweiß- und Eisenmengen aus. Der eingenommene Eisengehalt etwa liege weit unter den Empfehlungen. Die untersuchten Kinder seien aber alle gesund gewesen. „Andernfalls könnte ein früher Eisenmangel negative Langzeitfolgen haben“, gibt der Wissenschaftler zu bedenken. „Es wäre aber ebenso denkbar, dass die Idealwerte zu hoch sind.“ Hier seien weitere Untersuchungen nötig.

Ein Fragezeichen setzt er auch bei der empfohlenen Tagesration von einem Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht. Diese wird in der Schweiz um das Drei- bis Vierfache übertroffen. „Die Empfehlung entspricht nicht unseren Essgewohnheiten mit vielen Milchprodukten“, führt der Experte weiter aus. Daher sei es sinnvoller, beim Protein eine Obergrenze von 15 Prozent des Gesamtenergiebedarfs zu setzen. Denn: Würden die Milchprodukte reduziert, könnte das andere Probleme wie Kalziummangel verursachen.