Skip to main content
Weltweit
© f11photo, AdobeStock

Erfahrungsbericht aus den USA: Wie ich in Minnesota meinen US-amerikanischen Führerschein bekam

Wer als Tourist in den USA unterwegs ist, kommt in aller Regel ganz prima mit dem deutschen Führerschein zurecht. Ein internationaler Führerschein ist in den meisten Bundesstaaten gar nicht notwendig und ohnehin nur in Verbindung mit dem deutschen Führerschein gültig, sozusagen als „beglaubigte Übersetzung“.

Ganz anders verhält es sich, wenn man als Expat in den USA einen Wohnsitz hat, also zum „resident“ geworden ist: man braucht irgendwann einen amerikanischen Führerschein. Wie schnell man diesen erwerben muss und wie man ihn letztendlich bekommt, ist jedoch in jedem US-Bundesstaat anders. Es kann also sein, dass man den deutschen Führerschein einfach „umtauschen“ kann, nur einen schriftlichen Test bestehen muss, oder sogar einen schriftlichen und einen praktischen Test absolvieren muss.

Wie findet man am besten die aktuell gültige Vorschrift des Staates heraus, in dem man lebt? Man geht auf die offizielle Website der zuständigen staatlichen Behörde für Driver’s Licenses, die meist Driver and Vehicle Service, Department of Driver Services oder ähnlich heißen. Hier kann man alle Bestimmungen im Detail nachlesen und findet auch Kontaktdaten von Ansprechpartnern, bei denen man zusätzlich um Rat fragen kann.

In Minnesota sollte man sich mit der Organisation des Führerscheins beeilen

Ich lebe in Minnesota – eigentlich ein wunderschöner Staat im Upper Midwest, aber leider ist es hier ziemlich zeitaufwendig, einen Führerschein zu bekommen: man muss den theoretischen und den praktischen Test bestehen, wenn man gleichzeitig seinen deutschen Führerschein behalten will (was durchaus Sinn macht, wenn man als Expat nach einigen Jahren wieder nach Deutschland ziehen möchte). Zudem ist in Minnesota Eile geboten, denn man darf nur die ersten 60 Tage nach der Einreise mit dem deutschen Führerschein unterwegs sein.

Führerschein Minnesota

Ich begann also kurz nach meiner Ankunft damit, das Minnesota Driver’s Manual zu studieren, ein Lehrbuch zur Vorbereitung auf den schriftlichen Test. Immerhin ist dieses Manual online auf der Seite des Driver’s and  Vehicle Service kostenlos erhältlich und man kann auch einige der Testfragen beispielhaft üben. Zugegeben, es gab dann doch einiges zu lernen, denn manche Regeln sind in den USA durchaus anders als in Deutschland. Um zum (immerhin kostenlosen) Test zugelassen zu werden, benötigt man in Minnesota, wie in den meisten Staaten, seinen Pass mit gültigem Visum, ein I-94 Dokument und eine Social Security Card.

Durch 40 Multiple Choice Fragen arbeiten

Ich bin also nach eifrigem Lernen mit meinen ganzen Papieren bei der nächstgelegenen „Exam Station“ angetreten, habe einen PC mit Kopfhörer zugeteilt bekommen und mich, zwischen einer Reihe von Teenagern sitzend, durch 40 Multiple Choice Fragen gewurstelt. Hat immerhin auf Anhieb funktioniert. Uff. Wer den theoretischen Test bestanden hat, darf einen Termin für die praktische Prüfung, den „Road Test“ ausmachen. Nun gut, der ist für langjährige deutsche Autofahrer wirklich nicht die Welt, was wohl in den meisten US-Staaten der Fall ist. Entweder man fährt mit dem Auto zehn Minuten durch die Straßen rund um die Exam Station oder wird gleich auf einen Übungsparcours geschickt, wo man einige Runden drehen muss. Wir Deutsche sind es in der Regel ja auch gewohnt, ein Auto in eine enge Parklücke zu setzen, insofern kein Problem mit dem bei den Amerikanern so gefürchteten „Parallel Parking“.

Einige Wochen nach meinen bestandenen Tests habe ich meine Minnesota Driver’s License zugeschickt bekommen. Ich bin glücklicherweise in meinen knapp drei Jahren in Minnesota noch nie von der Polizei angehalten worden, habe die Driver’s License aber inzwischen als hervorragendes Ausweis-Dokument innerhalb der USA schätzen gelernt. Wenn die Frage nach einer „ID“ aufkommt, zücke ich lächelnd meinen Führerschein.

Die Autorin:

Alexandra Lehr lebt seit drei Jahren mit ihrer vierköpfigen Familie in Minnesota und schreibt auf Expat News in kleinen Anekdoten über ihr Leben im (fast) kältesten Bundesstaat der USA.