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Das chinesische Zeichen für Glück – wieso falsch herum manchmal goldrichtig ist

Einer der wichtigsten chinesischen Glücksbringer ist fraglos das Zeichen fu 福, das für „Glück“ steht. Künstler malen das Zeichen gerne mit schwarzer Tinte auf rotem Hintergrund, es gibt aber auch Symbole als Halsketten, auf T-Shirts und Grußkarten. Doch warum sieht man das Zeichen häufig verkehrt herum? In China ist das Anbringen von Glückszeichen an den Wohnungstüren zur Neujahrszeit eine jahrhundertelange Tradition. Neben Glück versprechenden Sprüchen am Türrahmen steht immer ein großes fu 福 im Mittelpunkt in Gold und / oder Rot. Diese Tradition lässt sich bis in die Zhou-Dynastie (bis 256 v. Chr.) zurückverfolgen. Damals wie heute sollen diese Symbole den Gott der Armut vor dem Betreten der eigenen vier Wände bewahren.

So bringt fu auch wirklich Glück ins Haus

Ganz einfach ist das korrekte Anbringen des fu-Zeichens aber nicht. Wussten Sie, dass es bestimmte Regeln gibt, wie man das Glückssymbol richtig befestigt? Hier folgen einige Ratschläge zum korrekten Anbringen, damit das Glück auch immer auf Ihrer Seite ist. Das korrekte Anbringen des Zeichens kann übrigens von Stadt zu Stadt, von Provinz zu Provinz durchaus variieren.

Die wichtigste Lektion vorab: Das Zeichen fu 福 kann richtig herum oder verkehrt herum angebracht werden. Für das Anbringen gibt es unterschiedliche Bedeutungen, jeweils abhängig von der jeweiligen familiären Situation und vom Ort, an der es angebracht werden soll. Ein Fu Zeichen auf dem Kopf lässt sich an unterschiedlichen Orten finden.

  1. Fu auf Abfall oder Wasser
    Das Glückszeichen wird zuhause auf Wasserkrüge, Abfallbehälter oder auf Kisten geklebt. Was mag das mit Glück zu tun haben? Die Dinge, die sich darin befinden, müssen rauskommen bzw. verschwinden. Das Rauskommen wird daher durch das verkehrt herum angebrachte fu-Zeichen dargestellt. Das Auskippen des Wassers bedeutet sodann, dass man das Glück aus dem Gefäß rausholt und befreit.

  2. Fu auf Möbeln in der Wohnung
    Das Zeichen wird in der Wohnung verkehrt herum auf Schränke oder Regale geklebt. Durch dieses Anbringen holt man sich das Glück ins Haus und in die Schränke. Fu symbolisiert hier passenderweise Glück und Reichtum.

  3.  Fu für bessere Zeiten
    Auch wenn im vergangenen Jahr in der Familie ein Unglück passierte, jemand starb oder sich ein Feuer oder Verkehrsunfall ereignete, so kann das Zeichen verkehrt herum hängen. Das Glück kehrt somit wieder heim und das Unglück soll dem Positiven weichen.

Verkehrt herum heißt auch Ankommen

Wieso kommen Chinesen überhaupt auf die Idee, das Zeichen verkehrt herum aufzuhängen? Der Grund dafür ist in der chinesischen Sprache zu finden. Das Zeichen für „verkehrt herum“ (dào 倒) hat die gleiche Aussprache wie das Zeichen für „angekommen (到 dào). Ein verkehrt herum aufgehängtes fu heißt also genauso wie der Ausdruck „das Glück ist da“ beziehungsweise es kommt nun an oder zurück.

Stellen Sie sich bitte einmal folgende Szene vor: Am chinesischen Neujahrstag kommt ein Besucher zu Gast. Zuvor hatte die Familie das Zeichen (aus Versehen oder weil es der Austauschstudent anbringen durfte) verkehrt herum an der Eingangstür angebracht. Der Gast ruft: „Euer fu-Zeichen ist verkehrt herum angebracht worden“ 你们的福倒了! Diesen Spruch kann man auch verstehen als ein „Euer Glück ist da“ 你们的福到了! Das passt dann zwar auch, doch eigentlich sollte das nicht so sein.

An der Eingangstür bitte richtig herum!

Denn auf der Eingangstür wird das fu meist richtig herum geklebt. Das Glück an der Tür bedeutet nämlich yingfu 迎福 („das Glück begrüßen“) und nafu 纳福 („Glück erhalten“). Außerdem ist die Tür das Symbol für den Ausgang des Hauses. Wenn man durch die Tür nach draußen geht, sollte man möglichst viel Glück haben. Wer durch die Tür in die Wohnung kommt, sollte möglichst viel Glück mitbringen.

Kurzum kann man sich merken: Innerhalb der Wohnung darf das chinesische Zeichen für Glück gerne falsch herum aufgehängt werden. Außerhalb, insbesondere an der Wohnungstür, sollte es richtig herum hängen – zumindest halten es die meisten Glücksuchenden in China so. Schön sieht es natürlich in jedem Fall aus.

Quelle: www.china-kommunikation.de

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe April des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

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