Für viele Studierende ist Stress ein ständiger Begleiter. Prüfungen rücken näher, der Lernstoff häuft sich an, und neben dem Studium muss häufig noch ein Job gemeistert werden, um den Lebensunterhalt zu sichern. Auch Hobbys oder Sport bleiben dabei oft auf der Strecke.
Ein Forschungsteam um Professor Röhr-Sendlmeier von der Universität Bonn hat untersucht, wie zwei spezielle Interventionen das Stressmanagement von Studierenden positiv beeinflussen können. Die Ergebnisse dieser Studie wurden im European Journal of Health Psychology veröffentlicht.
Die Herausforderung: Stress bei Studierenden
Stress unter Studierenden ist ein weit verbreitetes Phänomen. Die psychologische Stressforschung geht davon aus, dass Stress dann auftritt, wenn die wahrgenommenen Anforderungen größer erscheinen als die vorhandenen Ressourcen, diese zu bewältigen. Genau an diesem Punkt setzte die Untersuchung an: Die Forschenden verglichen die Wirkung eines kognitiv-behavioralen Stressbewältigungstrainings mit einer Meditationsintervention (ohne spirituellen Bezug) und einer Kontrollgruppe, die lediglich ihre Konzentrationsentwicklung beobachtete.
Methodik der Studie
Um den Effekt des kognitiv-behavioralen Trainings unabhängig vom Studienfach zu überprüfen, wurden nicht nur Psychologiestudierende, sondern auch Zahnmedizinstudierende in den frühen Semestern untersucht. Die Studie umfasste insgesamt 262 Studierende, die in fünf Gruppen eingeteilt wurden. Zusätzlich wurde bei 126 Psychologiestudierenden sechs Monate nach Abschluss der Trainings eine Langzeitanalyse durchgeführt.
Ergebnisse im Überblick
Die Ergebnisse der Studie waren eindeutig: Sowohl das kognitiv-behaviorale Training als auch die Meditationsintervention zeigten signifikante Verbesserungen in Bezug auf Stressbewältigung, Selbstwirksamkeit und Lernstrategien bei den Psychologiestudierenden. Die Veränderungen waren im Vergleich zu den eigenen Werten vor den Trainings und im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant:
- Kognitiv-behaviorales Training: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer entwickelten besonders effektive Strategien zur Stressbewältigung, wie Zeitmanagement und aktives Vorbeugen von Stresssituationen. Außerdem stieg ihr Selbstvertrauen, die Anforderungen im Studium zu meistern, deutlich an.
- Meditationsintervention: Hier zeigten sich vor allem Verbesserungen im Bereich der allgemeinen Befindlichkeit. Psychosomatische Stresssymptome wie Kopfschmerzen oder Schlafstörungen wurden stärker reduziert, und die Studierenden berichteten von einer verbesserten Selbstregulation.
- Langfristige Effekte: Die unterschiedlichen Schwerpunkte der Interventionen blieben auch über die Zeit bestehen, wobei sowohl Psychologiestudierende als auch Zahnmedizinstudierende langfristig von dem kognitiv-behavioralen Training profitierten. Besonders auffällig war die starke Verringerung von Angstsymptomen bei den Zahnmedizinstudierenden.
Tipps für Studierende: Stressbewältigung im Studium
- Zeitmanagement verbessern: Ein effektiver Umgang mit Zeit ist entscheidend, um den Lernstoff zu bewältigen und Stress zu reduzieren. Der Tag sollte gut geplant und realistische Ziele sollten gesetzt werden.
- Aktiv Stress vorbeugen: Methoden aus dem kognitiv-behavioralen Training nutzen, um frühzeitig auf Stresssignale zu reagieren, bevor sie sich aufstauen. Kleine, regelmäßige Pausen und eine ausgewogene Work-Life-Balance helfen dabei.
- Meditation und Achtsamkeit praktizieren: Auch ohne spirituellen Hintergrund kann Meditation helfen, Stress abzubauen. Regelmäßige Achtsamkeitsübungen verbessern die Selbstregulation und verringern psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Schlafstörungen.
- Selbstvertrauen stärken: Aktiv daran arbeiten, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken. Daran glauben, dass die Anforderungen des Studiums gemeistert werden können, und positive Selbstgespräche nutzen.
- Frühzeitig Unterstützung suchen: Gerade in den Anfangssemestern lohnt es sich, an Stressbewältigungs-Workshops oder Trainings teilzunehmen. Viele Universitäten bieten Programme an, um Studierende zu unterstützen.
Stressbewältigung als Schlüssel zum Erfolg im Studium
Die Studie zeigt deutlich, wie wichtig es ist, Studierenden schon früh im Studium Hilfsmittel an die Hand zu geben, um den Herausforderungen des akademischen Alltags besser begegnen zu können. Interventionen wie das kognitiv-behaviorale Training oder Meditation bieten effektive Unterstützung, um den Stress im Studium zu reduzieren und das Wohlbefinden zu steigern.