Die Kombination zweier Medikamente könnte entscheidend im Kampf gegen einen gefährlichen Malaria-Erreger sein. Malaria ist eine der tödlichsten Infektionskrankheiten weltweit und breitet sich infolge des Klimawandels weiter aus. Die Zunahme von Resistenzen gegen gängige Malariamedikamente erschwert die Situation, weshalb neue Behandlungsmethoden dringend benötigt werden.
In einer neuen Studie werden 36 Probandinnen und Probanden aus Zentralafrika, die asymptomatische Träger des Erregers „Plasmodium falciparum“ sind, mit einer Kombinationstherapie behandelt.
Malaria ist mit rund 247 Millionen Infektionen und etwa 619.000 Todesfällen pro Jahr eine gravierende globale Gesundheitsbedrohung, besonders in Afrika südlich der Sahara. Zur Behandlung und Vorbeugung gibt es verschiedene Medikamente, deren Wirksamkeit jedoch stark von der Region und der Verbreitung resistenter Erreger abhängt.
Besonders der Erreger Plasmodium falciparum hat Resistenzen entwickelt. Er verursacht die schwerste Form der Malaria, Malaria tropica, die in vielen tropischen und subtropischen Regionen verbreitet ist und die meisten Todesfälle verursacht. Zur Behandlung von Malaria tropica werden Artemisinin-basierte Kombinationstherapien (ACTs) eingesetzt.
Schnelle und starke Wirkung
Die neue ZYFER-1-Studie des Instituts für Tropenmedizin, Reisemedizin und Humanparasitologie des Universitätsklinikums Tübingen untersucht die Sicherheit einer neuen Kombinationstherapie. Die Substanzen ZY19489 und Ferroquine werden hierbei kombiniert und als Tablette verabreicht. ZY19489 hat in klinischen Studien vielversprechende Wirkungen gegen Malariaparasiten gezeigt. Ferroquine, ähnlich wie Chloroquin, ist wirksam gegen resistente Malariastämme.
„Durch die Kombination der beiden Medikamente nutzen wir deren unterschiedliche Wirkmechanismen. Von ZY19489 erwarten wir eine schnelle und starke Wirkung“, erklärt Projektkoordinatorin PD. Dr. Jana Held. Ferroquine hat eine lange Halbwertszeit und verbleibt bis zu 40 Tage im Körper, was großes Potential für eine prophylaktische Wirkung nach der Behandlung birgt. Sollte sich die Kombinationstherapie als sicher erweisen, wird die Wirksamkeit der Therapie in einer weiteren Studie auch bei Kindern und Jugendlichen zwischen fünf und 18 Jahren getestet.
Testung an asymptomatischen Trägerinnen und Trägern
Die Studie wird am Centre de Recherches Médicales de Lambaréné (CERMEL) in Gabun durchgeführt, mit Zydus Lifesciences Limited als Sponsor. Vor Ort leitet Dr. Dearie Glory Okwu das Studienteam. Der erste Studienteilnehmer erhielt die Therapie am 30. August 2024, weitere Probandinnen und Probanden werden derzeit rekrutiert. Mitarbeitende von CERMEL führen Schnelltests auf Plasmodium falciparum durch, um positive Personen zur Teilnahme an der Studie einzuladen.
Die ZYFER-1-Studie bildet den Auftakt des SINDOFO-Projekts, das von der European & Developing Countries Clinical Trials Partnership (EDCTP) und der Europäischen Union (EU) mit 9,8 Millionen Euro gefördert wird. Ziel ist es, eine hochwirksame Kombinationstherapie gegen Malaria zu entwickeln. An dem Forschungsprojekt sind vier afrikanische, drei europäische und ein asiatischer Partner beteiligt.
Videotipp: So schützt man sich vor Tropenkrankheiten
Die Zahl der Infektionen mit Tropenkrankheiten hat trotz der Reisebeschränkungen und Quarantänemaßnahmen während der Coronapandemie weiter zugenommen. Nun treten auch in Deutschland immer mehr Fälle von durch Mücken übertragenen Tropenkrankheiten auf. Generell sind Infektionen mit dem Malaria-, Dengue-, Chikungunya- oder Zika-Erreger deutlich angestiegen. Vor allem bei Reisen in Länder Asiens, Afrikas oder Süd- und Mittelamerikas sollte man sich mit dem Thema Tropenkrankheiten auseinandersetzen. Auslandsexpertin Anne-Katrin Schwanitz gibt in diesem Video Hinweise zu Symptomen von Tropenkrankheiten, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und gegen welche Tropenkrankheiten bereits ein Impfschutz besteht.