Der zunehmende Massentourismus stellt für viele spanische Städte und Regionen eine wachsende Herausforderung dar. In Barcelona, Sevilla, Malaga, auf Mallorca und den Kanarischen Inseln demonstrieren Bewohnerinnen und Bewohner sowie Aktivistinnen und Aktivisten gegen die negativen Auswirkungen des Massentourismus auf Lebensqualität und Umwelt.
Mit über 85 Millionen ausländischen Urlauberinnen und Urlaubern kamen nach Angaben des spanischen Statistikamtes INE im vergangenen Jahr so viele Touristinnen und Touristen wie nie zuvor.
So wird die Stadt Sevilla künftig eine Eintrittsgebühr für den Besuch der Plaza de España, eines der bekanntesten Wahrzeichen Sevillas, erheben. Laut José Luis Sanz, dem Bürgermeister der südspanischen Metropole, ist die Einführung der umstrittenen Gebühr in Höhe von „drei bis vier Euro“ bereits beschlossene Sache, wie er in einem Interview mit dem Radiosender Cadena Cope bestätigte. Ein konkretes Datum für die Umsetzung wurde allerdings noch nicht genannt. Mit den Einnahmen sollen unter anderem die Instandhaltung des Platzes sowie eine 24-stündige Sicherheitsüberwachung finanziert werden. Für die Einwohnerinnen und Einwohner Sevillas und alle, die in der Provinz Sevilla geboren sind, bleibt der Zugang weiterhin kostenlos.
Zentralregierung beklagt „Privatisierung des öffentlichen Raums“
Der Plan des Bürgermeisters, eine Eintrittsgebühr für die Plaza de España einzuführen, sorgt seit Monaten für hitzige Debatten. Die linke Zentralregierung sieht in der Einführung einer Gebühr eine „Privatisierung des öffentlichen Raums“. Trotz der Kritik sind der Regierung in Madrid die Hände gebunden, da die Plaza de España der Stadt Sevilla gehört und somit nicht in ihren Zuständigkeitsbereich fällt.
Um dem Massentourismus entgegenzuwirken, greifen die Behörden zunehmend zu restriktiven Maßnahmen. In vielen Regionen wurden Übernachtungssteuern eingeführt oder erhöht, um die Touristinnen- und Touristenströme besser zu lenken und die Einnahmen in den Erhalt der Infrastruktur zu investieren. Auch Kreuzfahrttouristinnen und -touristen, die auf einen Schlag für überfüllte Städte sorgen, werden zunehmend mit zusätzlichen Abgaben belastet. Diese „Notbremsen“ sollen helfen, die Balance zwischen wirtschaftlichem Nutzen und nachhaltiger Entwicklung zu finden und die Belastungen für Einheimische und Umwelt zu verringern.