„Wenn ich das Leuchten in den Augen eines Kindes sehe, dann weiß ich, dass ich gute Arbeit geleistet habe“
In den letzten Jahren hat das Schulleben im Internat immer mehr an Attraktivität gewonnen. Kinder und Jugendliche äußern vermehrt den Wunsch, irgendwann einmal ein Internat besuchen zu wollen. Wie das möglich ist und was bei einem Internatsbesuch – ähnlich wie bei einem Auslandsaufenthalt – zu beachten ist, erklärt Julia Wilmes, Geschäftsführerin von Akademis , ein Unternehmen, das sich auf die Internatsberatung spezialisiert hat, im Interview.
Wer bist du und was ist deine Aufgabe bei Akademis?
Julia: Ich bin Julia Wilmes, Geschäftsführerin von Akademis und Mutter sowie Familienmensch. Seit vielen Jahren bin ich ganz begeistert von England. Ich helfe Familien, die richtige Internatsschule für ihr Kind zu finden. Dabei ist es mir wichtig, genau die richtige Schule zu finden, damit die Schülerinnen und Schüler ihr intellektuelles und persönliches Potenzial voll ausschöpfen können. Wenn ich das Leuchten in den Augen eines Kindes sehe, dann weiß ich, dass ich gute Arbeit geleistet habe.
In welche Teile der Welt vermittelt ihr Internatsaufenthalte?
Julia: Bei Akademis vermitteln wir Schulbesuche in Europa, konkret in Deutschland, England und Schottland. Zudem organisieren wir Aufenthalte in Internaten in den USA und Kanada.
Was zeichnet deiner Meinung nach eine gute Internatsschule aus?
Julia: Gute Internate punkten mit breitem Fächerangebot, kleinen Klassen, hochqualifizierten Lehrkräften und abwechslungsreichem Freizeitprogramm. Unsere Partnerinternate in Europa und Nordamerika zeichnen sich durch genau diese Merkmale aus.
Warum kann der Aufenthalt in einem Internat eine gute Wahl sein?
Julia: Für einen Internatsaufenthalt sprechen viele Gründe. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass Eltern in erster Linie daran interessiert sind, für ihr Kind eine Schule zu finden, an der es in seinen persönlichen Stärken und Schwächen optimal unterstützt wird. Das heißt also: Kinder sollen bestmöglich gefördert werden. Das ist genau das, was ein Internat in jeder Hinsicht bieten kann. Hier werden Schülerinnen und Schüler individuell gefördert - nicht nur im Unterricht, sondern auch in der Freizeit. Denn durch ein umfangreiches sportliches, musisches und künstlerisches Angebot können die Schülerinnen und Schüler auch außerhalb des Unterrichts ihren persönlichen Interessen nachgehen.
Was sind aus deiner Sicht die größten Vorteile eines Internatsbesuchs?
Julia: Puh, hier fällt mir die Auswahl sehr schwer! (lacht) Denn der Internatsbesuch bietet viele Vorteile. Da ist zum einen die Top-Ausbildung - dank kleiner Klassen und exzellent ausgebildeter Lehrerinnen und Lehrer. Zweitens profitieren die Schülerinnen und Schüler im Internat von einem starken Gemeinschaftsgefühl. Denn sie verbringen nicht nur den Unterricht, sondern auch ihre Freizeit mit Gleichaltrigen. Sie teilen sich sogar ein Zimmer mit ihren Klassenkameradinnen und Klassenkameraden. Auf diese Weise haben sie nicht nur die Möglichkeit, wertvolle Freundschaften zu knüpfen, sondern erwerben auch wichtige soziale Kompetenzen im Umgang miteinander.
„Das «richtige» Alter für einen Internatsbesuch gibt es nicht.“
Ab welchem Alter sind Internate zu empfehlen?
Julia: Grundsätzlich nehmen Internate Schülerinnen und Schüler verschiedener Altersgruppen auf - auch schon im Grundschulalter. Das „richtige“ Alter für einen Internatsbesuch gibt es aber nicht. Entscheidend ist immer die persönliche Reife des Kindes. Ist es zum Beispiel bereit, eine Zeit lang fern von zu Hause zu leben, und kann es sich problemlos in einer neuen Umgebung zurechtfinden? Jedes Kind ist anders - gerade deshalb müssen Eltern immer eine individuelle Entscheidung für oder gegen einen Internatsbesuch treffen.
Wie haben sich die Internate in den letzten Jahren entwickelt?
Julia: In den letzten Jahren haben sich Internatsschulen deutlich in Richtung Inklusion und Diversität entwickelt. Es gibt immer mehr Bemühungen, Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichem kulturellem, geografischem und sozioökonomischem Hintergrund aufzunehmen. Angesichts der zunehmenden Globalisierung ist der internationale Austausch für viele Schulleitende ein wichtiges Anliegen. Deshalb legen viele Internatsschulen weltweit besonderen Wert auf die Aufnahme von Schülerinnen und Schülern aus anderen Ländern.
Welche Möglichkeiten der Finanzierung gibt es für einen Internatsaufenthalt?
Julia: Diese Frage ist nicht nur berechtigt, sondern für Eltern hochinteressant, wenn nicht entscheidend. Schließlich sind Internatsaufenthalte mit hohen jährlichen Kosten verbunden. Die gute Nachricht ist, dass es immer wieder Stipendien für Schülerinnen und gibt, mit denen sich die jährlichen Kosten im besten Fall um bis zu 30 Prozent reduzieren lassen. In Ausnahmefällen sind sogar noch höhere Stipendien möglich.
Wie lange muss ich warten, wenn ich mich für ein Internat interessiere?
Julia: Die Vorlaufzeit, wenn man sich für ein bestimmtes Internat interessiert, kann sehr unterschiedlich sein – abhängig beispielsweise von den spezifischen Anforderungen der entsprechenden Schule. Zu berücksichtigen sind da etwa die Bewerbungsfristen, das Aufnahmeverfahren oder die Beliebtheit des Internats. Denn je beliebter ein Internat ist, desto mehr Bewerbungen gibt es und desto länger dauert es in der Regel, bis die Familien eine Antwort erhalten. Grundsätzlich empfehle ich, so früh wie möglich mit der Planung des Internatsbesuchs zu beginnen. So können Eltern sicherstellen, dass der Schulbesuch reibungslos organisiert werden kann.
„Das Wichtigste ist, keinen Druck auszuüben!“
Und zum Abschluss: Hast du noch einen besonderen Tipp für Eltern?
Julia: Auf jeden Fall: Das Wichtigste ist, keinen Druck auszuüben. Nur weil Eltern sich wünschen, dass ihr Kind ein Internat besucht, heißt das noch lange nicht, dass das Kind das auch will. Eltern sollten ihren Nachwuchs daher auf keinen Fall zu einem Internatsaufenthalt zwingen und wirklich nur dann alles dingfest machen, wenn ihr Kind auch damit einverstanden ist.