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Weltweit
Manarola, Cinque Terre, Italien © Julia Lavrinenko, AdobeStock

Das sind die weltweit schönsten Bahnstrecken

Überall auf der Welt gibt es spektakuläre Bahnstrecken: kurz oder lang, preiswert und teuer, in Linien- oder Sonderzügen.

Expertinnen und Experten vom ADAC haben einen Blick auf einige besondere Strecken geworfen, die besonders die Vorlieben einiger Reisenden bedienen.

1. Für Wandernde: Mit Trenitalia durch die Cinque Terre

Auf der Strecke Levanto - La Spezia verbinden die Züge der Trenitalia die fünf Orte der Cinque Terre. Zwischen den Bahnhöfen Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore verläuft die Strecke oberhalb der Steilküste – wie auf dem Titelbild zu sehen – teilweise in Tunneln. Er ist der Hauptverkehrsweg für die Einheimischen und die ideale Verbindung für Aktivurlauber auf dem Sentiero Azzurro. Der Weg ist sehr beliebt geworden, so dass Wandernde am besten in der Nebensaison kommen.

Aufgrund der hohen Touristenzahlen in den Cinque Terre ergreifen die Gemeinden neue Maßnahmen gegen den Massentourismus in der Hochsaison. Für die sechs Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Riomaggiore und Manarola müssen Urlauberinnen und Urlauber an Wochenenden und Feiertagen 10 statt bisher 5 Euro bezahlen.

Außerdem hat die Verwaltung des Nationalparks Cinque Terre für den Abschnitt des „Sentiero Verde Azzurro“ zwischen Monterosso und Vernazza an bestimmten Tagen ein Einbahnsystem für Fußgängerinnen und Fußgänger beschlossen.

2. Für Skifahrer*innen: Mit der Rhätischen Bahn durch die Schweiz

Seit 2008 gehören zwei besonders tunnel- und brückenreiche Streckenabschnitte der Rhätischen Bahn im Kanton Graubünden zum UNESCO-Welterbe. Von Sankt Moritz aus bringen die knallroten Wagons Wintersportlerinnen und -sportler auf einer Trasse von 1000 Millimetern Spurbreite zu den Talstationen der Luftseilbahnen Diavolezza und Lagalp. Wer hier aus- oder einsteigen will, muss im Zug oder am Bahnsteig einen Knopf drücken – in der rätoromanischen Durchsage heißt es: „Fermeda sün dumanda!

3. Für Schottland-Fans: West Highland Line

Der Blick aus den Fenstern der West Highland Line zwischen Glasgow und Mallaig an der schottischen Westküste bietet viel Abwechslung: Reisende können hier die schönsten schottischen Seen wie der Loch Lomond bei Arrochar & Tarbet, das vom Menschen kaum berührte Rannoch Moor und manchmal Rotwild in der Heide sehen. Corrour ist mit 409 Metern über dem Meeresspiegel der höchstgelegene Bahnhof Großbritanniens und liegt mitten im Nirgendwo, fernab von Ortschaften und Straßen.

WELTWEIT GlennfinanScotland 212Glenfinnan-Viadukt, Schottland © Elsworth Frobisher, TheWorldPhotoTour.com

Über das spektakuläre Glenfinnan-Viadukt dampft der „Hogwarts Express“ aus den Harry-Potter-Filmen. Tatsächlich verkehrt auf der Strecke ein Dampfzug, der Jacobite Steam Train. Zwischenzeitlich wegen fehlender Zentralverriegelung von den Behörden stillgelegt, rollt er nun wieder, allerdings bis auf weiteres nicht mit den Originalwagons und in einer verkürzten Version.

4. Für Krimifans: Orient-Express

Agatha Christie ließ ihren Romandetektiv Hercule Poirot einst von Konstantinopel über Calais nach London reisen, um einen Mord aufzuklären. Wer einen Sinn für Nostalgie und Luxus und das nötige Kleingeld hat, steigt in den Venice Simplon-Orient-Express, der einmal im Jahr in sechs Tagen von Paris nach Istanbul fährt. Hier ist der Zug selbst das wichtigste Ziel, in dem Champagner geschlürft, luxuriös gespeist und dreimal übernachtet wird. In Budapest und Bukarest gibt es Nobelhotels und exklusive Führungen.

5. Für Wasserratten: East Japan Railway Company

Der luxuriöse Schlafwagenzug Shiki-Shima mit Haute-Cuisine-Verpflegung befördert seit 2017 maximal 33 Passagiere von Tokio über die Insel Honshu. Die East Japan Railway Company passt das Reiseprogramm der Jahreszeit an und bietet beispielsweise Weinseminare und den Besuch einer traditionellen Lackierwerkstatt an.

Zu der futuristischen Ausstattung gehören zwei Panoramawaggons und Suiten unterschiedlicher Kategorien. Die nobelste, das Deluxe Suite Zimmer, ist eine rollende Maisonette mit Feuerstelle und traditioneller japanischer Badewanne aus Zedernholz.

WELTWEIT Bahnstrecke

6. Für Teetrinkende: Im Bummelzug durch Sri Lanka

Ganz gemächlich geht es durch das Hochland der Insel Ceylon im Indischen Ozean, wo der berühmte Tee wächst. Zu beiden Seiten der Strecke von Ella nach Kandy erstrecken sich die sattgrünen Teegärten, dazwischen ragt der markante Adams Peak empor. Wer die Fahrt unterbricht, zum Beispiel in Hatton, kann dort die Rothchild‘s und Norwood Tea Factories besuchen.

Kein Scherz: Auf der Website der Sri Lanka Railways kann man sich auch ausrechnen lassen, was der Transport von Hühnern in belüfteten Boxen und Fischen in Begleitung der Besitzerin oder des Besitzers kostet.

7. Für Feinschmecker*innen: Railway Market in Thailand

Mitten durch die Verkaufsstände auf dem Markt der Kleinstadt Mae Klong südwestlich von Bangkok verläuft ein Gleis der thailändischen Staatsbahn. Achtmal am Tag räumen die Händlerinnen und Händler Mangos und Garnelen aus dem Weg, die Garküchenbetreibenden klappen die Markisen ein.

Dann tuckert der Zug im Schritttempo vorbei, und kurz darauf wird auf den Gleisen wieder ge- und verkauft. Daher sind auch die Namen „Railway Market“ und „Schirme-Zurück-Markt“ gebräuchlich.

8. Für Botaniker*innen: Kuranda Scenic Railway in Australien

Weite Teile des Bundesstaates Queensland sind von tropischer Vegetation und Obstplantagen mit Mangos und Orangen bedeckt. In der Küstenstadt Cairns startet die Kuranda Scenic Railway zum 328 Meter über dem Pazifik gelegenen Kuranda.

Die Bahn macht ihrem Namen alle Ehre: Links und rechts rauschen Wasserfälle, schroffe Berghänge und die enge Schlucht des Barron River. Dazwischen ein üppiges Gewirr aus 1200 blühenden Pflanzenarten wie etwa Orchideen, sowie 800 Baumarten, darunter Würgefeigen und Palmen.

9. Für Tierfreunde: Mit Rovos Rail durch Afrika

Starke Kontraste prägen die Durchquerung des vielfältigen Kontinents: Luxuriös und sicher reisen zahlungskräftige Kundinnen und Kunden mit Rovos Rail von Daressalam in Tansania an der Küste des Indischen Ozeans westwärts, durchqueren Sambia und den Kongo und erreichen Lobito in Angola am Atlantik.

Unterwegs durchquert man Wildreservate und Nationalparks, manchmal blockieren Antilopen oder Elefanten die Gleise. Auf dem Programm stehen unter anderem ein Ausflug zu den tosenden Chisimba-Wasserfällen, eine Fly-Drive-Safari im South Luangwa Nationalpark und der Besuch einer Kupfermine.

10. Für Mutige: In der Schwebe mit Tren Ecuador

Auf den 12,5 Kilometern, die die Eisenbahn von Sibambe nach Alausí im Zentrum Ecuadors zurücklegt, ist ein Höhenunterschied von 500 Metern zu überwinden. Für viele Ecuador-Reisende ist diese Fahrt ein fester Bestandteil ihrer Rundreise.

WELTWEIT AdobeStock 371631130Chimborazo, Ecuador © Mike Reich, AdobeStock

Besonders spektakulär und originell ist die Strecke an der so genannten Teufelsnase, einem Berg mit fast senkrechten Wänden. Wegen dieser besonderen Topographie wurde die Trasse bei Sibambe in einem schwindelerregenden Zickzackmuster gebaut, in dem sich die Züge von Tren Ecuador vor und zurück nach oben schaukeln.

11. Für Wetterfeste: Mount Washington Cog Railway

Auf dem gleichnamigen 1917 Meter hohen Berg in New Hampshire dampft seit 1869 die Mount Washington Cog Railway. Da für eine Fahrt rund eine Tonne Kohle und 3800 Liter Wasser verbraucht werden, kommen seit 2008 überwiegend mit Biodiesel betriebene Lokomotiven zum Einsatz.

Auf dem Berg wurde 1934 mit 372 km/h die bis heute höchste Windgeschwindigkeit der Welt gemessen. Manchmal sinken die Temperaturen unter minus 40 Grad Celsius. Klar, dass auf dem Gipfel im Oktober 2019 ein Wettermuseum eröffnet wird und man sich für die Aussicht über fünf Bundesstaaten warm anziehen sollte. 

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe September 2024 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.