Den Urlaub mit der Arbeit verbinden? Das geht mit einer Workation. Diese Form des mobilen Arbeitens wird immer beliebter, was sich auch in Zahlen widerspiegelt.
64 Prozent der Arbeitnehmenden würden gerne eine Workation im Ausland machen. Mit 69 Prozent sind Männer dabei etwas stärker interessiert als Frauen (59 Prozent). Das geht aus dem aktuellen TUI Workation-Index 2024 hervor.
Irgendwo an einem sonnigen Ferienort morgens den Laptop aufklappen und sich an die Arbeit machen: Und plötzlich funktioniert das Internet nicht. Eine Workation bedeutet, auch wenn man am Urlaubsort ist, seine Arbeitsleistung ordnungsgemäß zu erbringen. Daher müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, um mobil seine Arbeit aus der Ferne verrichten zu können.
Die besten Länder laut TUI Workation-Index (TWI)
Für den TWI 2024 wurden auf der Basis von zehn Kategorien wie Breitband-Geschwindigkeit, mobiles Internet, monatliche Kosten und die Zeitzone, 50 Länder miteinander verglichen. Herangezogen wurden dabei auch verschiedenen Indizes wie der Global Acceptance Index, der Global Peace Index und der World Happiness Index.
Gewinner des diesjährigen TWI ist Portugal. Aufgrund vieler Sonnenstunden konnte es sich vor Dänemark platzieren. Insbesondere im Global Peace Index und bezüglich der allgemeinen Glücklichkeit punktet Dänemark, verliert aber Punkte bei den Kosten für Breitband und Unterkunft. Im Gegenteil dazu sind Kroatien (Platz vier) und Bulgarien (Paltz fünf) die Preis-Champions.
Unter den Top fünf befindet sich auf dem dritten Platz Malta. In puncto Breitband-Geschwindigkeit punktet das Land hier weniger, dafür schneidet es bei der Anzahl der Sonnenstunden sehr gut ab.
Auswahl der Workation Destination
Vielleicht spielen für viele bei der Wahl des besten Workation-Ortes die individuellen Vorlieben eine wichtige Rolle. Doch nur weil man gerne viele Sonnenstunden mag oder am besten so wenig wie möglich ausgeben möchte, sollte die Entscheidung gut überlegt sein, an welchem Ort man seine Workation macht. Aspekte wie die durchschnittlichen Mietpreise, die Internet-Geschwindigkeit und die Zeitzone sind wichtige Kriterien, die sich auf die Qualität der Workation auswirken können. Und nicht zu vergessen: bei einer Workation wird gearbeitet. Daher ist es wichtig, dass die Arbeitsbedingungen stimmen, um aus der Ferne zu arbeiten.
Zeitzone ist entscheidend bei der Planung
Ein entscheidender Punkt bei der Planung einer Workstation ist die Zeitzone. Unterschiedliche Zeitzonen, wie etwa zwischen Deutschland und Thailand, können sich auf Arbeitszeiten, Meetings und die Produktivität auswirken. Es ist wichtig, diese Aspekte bei der Wahl der Workation-Destination zu berücksichtigen, um einen reibungslosen Arbeitsablauf zu gewährleisten. Aus diesem Grund schneiden europäische Länder im Ranking insgesamt besser ab als südamerikanische oder ostasiatische Länder. Die Entfernung ist dabei eher relativ, denn es kommt auf die Richtung an: Südafrika ist weit von Deutschland entfernt, liegt aber auf dem gleichen Längengrad wie Polen oder die baltischen Staaten. In der Sommerzeit gibt es keinen Zeitunterschied zwischen Deutschland und Südafrika, in der Winterzeit ist Südafrika uns eine Stunde voraus.
Sicherheit spielt wichtige Rolle beim Reisen
Heutzutage gewinnt der Sicherheitsgedanke immer mehr an Bedeutung. So suchen Reisende bei der Planung einer Workation nicht nur nach inspirierenden Orten für ihre berufliche Tätigkeit, sondern legen auch großen Wert auf Sicherheit, soziale Akzeptanz und allgemeines Wohlbefinden am Zielort. In diesem Zusammenhang spielen der Global Peace Index, der Acceptance Index und der World Happiness Report eine zentrale Rolle.
Nach dem Global Peace Index gelten Länder mit niedrigen Werten wie Malta (1,23), Dänemark (1,31) und Irland (1,31) als besonders sicher und friedlich. Auch Deutschland befindet sich mit einem Wert von 1,45 unter den Top 20. Neben der Sicherheit ist die gesellschaftliche Akzeptanz ein weiterer wichtiger Faktor für viele Arbeitsreisende. Der Acceptance Index bewertet, wie offen die Gesellschaft in verschiedenen Ländern ist. Besonders hervorzuheben sind hier die Niederlande (9,46), Norwegen (9,39), Schweden (9,18), Kanada (9,02) und Spanien (8,77).
Deutschland erreicht beim World Happiness Index einen Wert von 6,892, was auf eine relativ hohe Lebenszufriedenheit hindeutet. Länder wie Finnland, Dänemark und Norwegen, die hohe Werte von über 7,5 aufweisen, können als besonders attraktive Arbeitsorte für Menschen angesehen werden, die Wert auf ein glückliches und insgesamt ausgeglichenes Umfeld legen.
In diesen Ländern ist Wohnen und Arbeiten am günstigsten
Vor allem bei der Miete lässt sich im Vergleich zu den deutschen Preisen im Ausland viel Geld sparen. In Europa sind Rumänien (401,29 Euro) und Ungarn (428,70 Euro) besonders günstig, wenn es um preiswertes Wohnen (1-Zimmer-Wohnung im Stadtzentrum) geht. Außerhalb Europas bieten Länder wie Argentinien (254,06 Euro), die Philippinen (301,11 Euro) und Kolumbien (306,71 Euro) sehr günstigen Wohnraum. Am teuersten ist es in Singapur (2.645,15 Euro) und in der Schweiz (2.028,37 Euro).
Ein zuverlässiger und kostengünstiger Internetanschluss ist für Reisende, die eine Workation machen unerlässlich. Auch hier sticht Rumänien mit den europaweit niedrigsten monatlichen Breitbandkosten von nur 6,80 Euro hervor, gefolgt von Bulgarien (11,42 Euro) und Litauen (17,02 Euro). Wer nun denkt, dass dafür die Breitbandgeschwindigkeit niedrig sein muss, irrt: Rumänien hat das fünftschnellste Internet in Europa. Außerhalb Europas bieten Länder wie Vietnam (9,87 Euro) und Kolumbien (12,90 Euro) günstige Internetanschlüsse. Diese Länder bieten nicht nur einen günstigen Internetzugang, sondern auch eine hohe Internetgeschwindigkeit, was sie zu idealen Zielen für digitale Nomadinnen und Nomaden macht.
Hier gibt es das schnellste mobile Internet
Das mobile Internet spielt eine entscheidende Rolle, um mobil arbeiten zu können, da es die nahtlose Verbindung von beruflichen Verpflichtungen mit einem entspannten Reiseerlebnis ermöglicht. Singapur liegt sowohl bei der Breitbandgeschwindigkeit (270,62 Mbit/s) als auch bei der mobilen Geschwindigkeit (93,42 Mbit/s) an der Spitze. Mit seiner erstklassigen digitalen Infrastruktur ist es das ideale Ziel für alle, die eine schnelle und zuverlässige Internetverbindung benötigen – und es sich leisten können.
Im europäischen Vergleich zeichnen sich vor allem Dänemark (152,42 mbit/s), Norwegen (146,2 mbit/s) und die Niederlande (131,39 mbit/s) durch schnelles mobiles Internet aus. Portugal liegt mit 103,27 mbit/s an vierter Stelle. Zum Vergleich: Deutschland kommt auf einen Durchschnittswert von 57,41 mbit/s und ist damit nur unwesentlich besser als Rumänien (53,4 mbit/s), das allerdings bei der Breitbandgeschwindigkeit deutlich besser abschneidet (196,33 mbit/s vs. 89,85 mbit/s).
Die sonnigsten Workation-Ziele in Haupt- und Nebensaison
In der Hochsaison – zwischen Juni und September – scheint in Europa die Sonne. Für Workation-Reisende, die Wärme und Helligkeit schätzen, ist dies ideal. Länder wie Italien, Kroatien, Malta, Zypern und Bulgarien sind Spitzenreiter in Sachen Sonnenschein (alle durchschnittlich 11,75 Stunden). Portugal und Griechenland kommen auf durchschnittlich 11,5 Stunden zwischen Juni und September. Diese Länder sind perfekt für alle, die ihre Arbeitstage gerne im Freien verbringen und nach Feierabend die Abendsonne genießen möchten.
Gerade die Wintermonate können in Deutschland schnell auf die Stimmung schlagen – es ist grau, meist regnerisch und kalt. Zum Glück gibt es auch in der Nebensaison Reiseziele mit viel Sonne. Europäische Länder wie Zypern, die Türkei (beide 8), Spanien (7,86), Griechenland (7,71) und überraschenderweise auch Georgien (ebenfalls 7,71) sind mit vielen Sonnenstunden pro Tag attraktive Workation-Ziele.
Die europäische Nebensaison ist traditionell die Zeit der Fernreisen. Australien und Peru führen das Ranking gemeinsam mit 10,43 Stunden Sonnenschein an. Es folgen Chile, Argentinien und Uruguay (alle drei durchschnittlich 9,71 Stunden). Für Workation-Reisende sind diese Ziele ideal, um dem tristen deutschen Winter zu entfliehen. Zu beachten sind allerdings die sehr unterschiedlichen Zeitzonen.
Workation als feste Option bei New Work
Im Rahmen von New Work erscheint die Arbeit am heimischen Schreibtisch oder im immer gleichen Büro wenig attraktiv. Globalisierung, Digitalisierung und die Corona-Pandemie haben sowohl bei Arbeitnehmenden als auch bei Arbeitgebenden zu einem Umdenken geführt. Neue Wege der Autonomie und Flexibilität sind notwendig geworden, um Mitarbeitende langfristig an das Unternehmen zu binden. Die Schaffung einer guten Work-Life-Balance und die Stärkung der psychischen Gesundheit nehmen in der neuen Arbeitswelt einen hohen Stellenwert ein. Individuelle Homeoffice beziehungsweise Remote-Working-Regelungen sowie Angebote für Work-Life-Balance und Sabbaticals gelten mittlerweile für einen Großteil der Bewerberinnen und Bewerber als entscheidendes Kriterium bei der Jobwahl und können für Arbeitgebende im Kampf um die Gewinnung von Fachkräften von großer Bedeutung sein.
New Work bezeichnet ein neues Verständnis von Arbeit, das durch Globalisierung und Digitalisierung geprägt ist. Geld und Status sind längst nicht mehr die einzigen Motivatoren für Fachkräfte. Stattdessen sind Freiheit und Autonomie die zentralen Werte der neuen Arbeitswelt. „Digital Nomads“ ziehen oft jahrelang von Ort zu Ort, manchmal sogar ohne festen Wohnsitz, den Laptop immer im Gepäck.
Die gesamte Studie kann hier eingesehen werden.