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Weltweit

Die Generation Z nimmt weniger Urlaub als die Babyboomer

© Alessandro Biascioli, AdobeStock

Von wegen „OK Bommer“: In Sachen Urlaub macht den Babyboomern keiner etwas vor. Die geburtenstärkste Alterskohorte hat eine deutlich gesündere Einstellung zum Urlaub als die Generation Z, die eigentlich als die progressivste in Sachen Work-Life-Balance gilt.

Das geht aus der neuen Vacation Deprivation Studie der Reise-App Expedia hervor, die jährlich das Urlaubsverhalten von Arbeitnehmenden weltweit untersucht.

Der Begriff „Vacation Deprivation“ meint in etwa „Urlaubsmangel oder -entzug“ und beschreibt das Gefühl von Unzufriedenheit und Stress, das Menschen empfinden können, wenn sie zu wenig Urlaub haben oder nicht in der Lage sind, Urlaub zu nehmen.

Obwohl die jüngste Generation der Arbeitnehmenden in Deutschland im Durchschnitt sogar einen halben Tag mehr Urlaub hat als die Babyboomer-Generation (28,8 versus 28,3 Tage), ließ die sogenannte “Gen Z” (die Geburtenjahrgänge 1995 bis 2006) im vergangenen Jahr rund vier Urlaubstage ungenutzt. Bei den deutschen Babyboomern (die Geburtenjahrgänge 1946 bis 1964) waren es dagegen nur 2,5 Tage. Dabei handelt es sich nicht nur um ein deutsches Phänomen: Weltweit hatte die Gen Z am Jahresende im Schnitt 2,6 Urlaubstage übrig, die Babyboomer-Generation dagegen nur 1,8 Tage.

FOMO hält Gen Z vom Urlaub ab

Ein Grund für die Urlaubszurückhaltung der Gen Z ist “FOMO” (Fear of Missing Out), die Angst, etwas zu verpassen. Obwohl FOMO in allen Altersgruppen vorkommt, leiden laut der Expedia-Studie besonders viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Gen Z darunter. Rund jede oder jeder Zweite (51 Prozent) in Deutschland gibt an, Angst davor zu haben, dass wichtige Entscheidungen auf der Arbeit getroffen oder Kolleginnen und Kollegen bevorzugt werden, während man selbst im Urlaub ist. Bei den deutschen Babyboomern sind es dagegen nur 16 Prozent, die im Arbeitsleben von FOMO geplagt werden.

Ähnlich viele werden von Schuldgefühlen geplagt. So geben 47 Prozent der Gen Z, aber nur 16 Prozent der Baby Boomer an, dass sie sich schlecht fühlen, weil Kolleginnen und Kollegen während ihrer Abwesenheit die eigenen Aufgaben übernehmen müssen. Etwa dreimal so viele Gen Z wie Babyboomer haben zudem das Gefühl, sich für ihre Urlaubsanträge entschuldigen zu müssen.

WELTWEIT alle urlaubstage nehmen

„Die Angst, im Urlaub etwas auf der Arbeit zu verpassen, nimmt unserer Studie zufolge mit zunehmendem Alter ab“, sagt Expedia-Sprecherin Susanne Dopp. „Ältere Arbeitnehmende sind generell selbstbewusster, was das Urlaubnehmen angeht. Die Jüngeren können sich von den Babyboomern also durchaus etwas abschauen. Immerhin sehen 70 Prozent der Babyboomer, aber nur 49 Prozent der jüngsten Arbeitnehmenden Urlaub als ein Grundrecht an.“

So macht die Gen Z 2024 Urlaub

Mit durchschnittlich 26,3 Tagen plant die deutsche Gen Z im Jahr 2024 zwar mehr Urlaubstage als im vergangenen Jahr (24,9 Tage), die Generation der Babyboomer liegt mit 27,2 geplanten Urlaubstagen jedoch nochmals höher. 21 Prozent der Gen Z (im Vergleich zu 14 Prozent der Babyboomer) wollen in diesem Jahr eine große Reise unternehmen, 20 Prozent (im Vergleich zu nur acht Prozent der Babyboomer) wollen flexible Arbeitsmodelle nutzen, um mehr zu reisen. Ein weiterer Trend der Generation Z ist es, mehrere Reiseziele in einem Urlaub zu besuchen. 30 Prozent haben bereits im vergangenen Jahr verschiedene Reiseziele kombiniert, um in kurzer Zeit möglichst viel zu sehen.

Eine Herausforderung bleibt die Urlaubsplanung. Mit 50 Prozent fühlen sich überdurchschnittlich viele Beschäftigte der Generation Z von dem Prozess überfordert, noch mehr (53 Prozent) empfinden die Reisebuchung als stressig, weil sie nie wissen, ob sie ein gutes Angebot bekommen.

„Die Expedia-App bietet verschiedene Tools, um Reisende bei der Planung und Buchung zu unterstützen“, sagt Susanne Dopp. „Eine Funktion ist die Preisbeobachtung, mithilfe derer Flugpreise für bestimmte Verbindungen verfolgt werden können. Nutzerinnen und Nutzer erhalten einen Push-Nachricht auf ihr Handy, wenn sich der Preis ändert, und können so in einem günstigen Moment buchen.“

WELTWEIT AdobeStock 468116172© MandriaPix, AdobeStock

Zur Erhebung

Die Vacation Deprivation-Studie von Expedia untersucht jährlich seit dem Jahr 2000 die Urlaubsgewohnheiten und Work-Life-Balance von Arbeitnehmenden weltweit. Die aktuelle Umfrage wurde unter 11.580 Befragten in Nordamerika, in Europa und im asiatisch-pazifischen Raum vom 26. März bis 3. April 2023 von HarrisX Research Partners im Auftrag von Expedia durchgeführt. In Deutschland wurden 1.004 Erwachsene befragt. 

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe Juli 2024 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.