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Expatriates

Suche nach Fachkräften im Ausland ist langwierig

Ob Programmierer, Business Analyst oder Teamleiter: Wenn Unternehmen eine freie Stelle besetzen wollen, kann sich der Einstellungsprozess lange hinziehen – vor allem, wenn in Deutschland kein geeigneter Kandidat zu finden ist.

Während die Stellenbesetzung bei einer Suche im Inland in drei Viertel (68 Prozent) der Fälle innerhalb von neun Monaten abgeschlossen ist und in jedem vierten Fall (23 Prozent) sogar weniger als drei Monate dauert, ist der Zeitaufwand im Ausland deutlich höher. Bei Bewerbern aus dem EU-Ausland ist die Stelle nur in jedem zweiten Fall (53 Prozent) binnen neun Monaten besetzt, kommt der Kandidat aus einem Nicht-EU-Land, zieht sich die Rekrutierung noch deutlich länger hin. Nur in 17 Prozent der Fälle dauert das Verfahren weniger als neun Monate. In zwei Drittel der Fälle (65 Prozent) länger als ein Jahr.

Bürokratie behindert Einstellungsprozess

Das ist das Ergebnis einer Befragung von Bitkom Research unter 986 Personalentscheidern und Geschäftsführern im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Teilgenommen haben Unternehmen aus allen Branchen, die sich in den vergangenen zwölf Monaten mit der Rekrutierung ausländischer Fach- und Führungskräfte beschäftigt haben. Laut dem Verband können über Online-Plattformen und Business-Netzwerke heute auch im Ausland sehr einfach geeignete Kandidaten identifiziert und angesprochen werden. Leider sei der bürokratische Aufwand im Einstellungsprozess aber noch so hoch, dass es oft zu extremen Verzögerungen komme. Das gehe von der Anerkennung von Abschlüssen bis zur Beantragung der Arbeitsgenehmigung. Angesichts des verbreiteten Fachkräftemangels sei es sehr wichtig, Experten aus dem Ausland für den hiesigen Arbeitsmarkt zu gewinnen, da viele Unternehmen seit Jahren große Schwierigkeiten haben, Stellen für IT-Spezialisten zu besetzen.

Eine große Rolle für die Suche im Ausland spielt die Digitalkompetenz der Kandidaten. So geben drei von vier Unternehmen (72 Prozent) an, dass sie ausländische Fach- und Führungskräfte rekrutieren, die über eine hohe Digitalkompetenz verfügen. Jedes zweite Unternehmen (46 Prozent) geht davon aus, dass es durch die Anwerbung von ausländischen Experten einen Wettbewerbsvorteil bei der digitalen Transformation gewinnt. Sechs von zehn Unternehmen (60 Prozent) sind der Meinung, dass Fach- und Führungskräfte in Deutschland im internationalen Vergleich über eine unterdurchschnittliche allgemeine Digitalkompetenz verfügen.

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe September 2016 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.