Infektionen mit Tropenkrankheiten haben in Zeiten von Reisebeschränkungen und Quarantäne sogar zugenommen. Zwar haben sich die Vorgaben für den Reiseimpfschutz mit der Covid-19-Pandemie kaum verändert. Jedoch sind Infektionen mit dem Malaria-, Dengue-, Chikungunya- oder Zika-Erreger teilweise deutlich angestiegen.
Reisende, die in asiatische, afrikanische oder süd- und mittelamerikanische Länder reisen wollen, sollten sich über den richtigen Reiseschutz informieren.
Gründe für den Anstieg der Infektion mit Tropenkrankheiten sind unter anderem, dass in Entwicklungsländern Impfkampagnen und die Bekämpfung von Stechmücken aufgrund der Corona-Pandemie stagnierten. Gerade bei Malaria, einer der gefährlichsten Infektionskrankheiten, ist die Ansteckungsgefahr besonders hoch. Die nachts und in der Dämmerung aktive Anopheles-Mücke überträgt das Virus.
Etwa 70.000 zusätzliche Todesfälle hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) allein 2020 verzeichnet. Rund zwei Drittel seien darauf zurückzuführen, dass Malaria-Programme aufgrund der Covid-19-Pandemie unterbrochen worden seien. Das berichtet die WHO in ihrem jährlichen Malaria-Report. Auch das ebenfalls durch Stechmücken übertragene Dengue-Fieber hat durch die fehlenden Mückenkontrollprogramme während der Pandemie wieder zugenommen. Dengue ist eine akute fiebrige Krankheit mit plötzlichem Fieberausbruch.
Tropenkrankheiten bergen Gefahr der Doppelinfektion
Die Symptome der Malaria ähneln den Krankheitszeichen von Covid-19. Das sind Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen sowie selten Durchfall und Erbrechen. „Wenn auch das Risiko einer Doppelinfektion mit Corona und Malaria nicht hoch ist, sollte man es dennoch nicht außer Acht lassen“, sagt Prof. Michael Ramharter, Leiter der reisemedizinischen Beratung am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM).
Das Problem: Betroffene machen einen Coronatest, begeben sich in Isolation und warten zwei Tage auf das Testergebnis, sind aber an Malaria erkrankt. „Dadurch wird die Diagnose verschleppt und die Behandlung verzögert“, betont der Hamburger Experte. „Das kann dann lebensbedrohlich sein.“ Betroffene, die sich in einem Malariagebiet aufhalten und Fieber haben, sollten sofort einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen.
So schützt man sich vor Tropenkrankheiten
Die erforderlichen Vorbereitungen hängen von Region, Dauer, Route und den geplanten Aktivitäten ab. Ein Arzttermin sechs bis acht Wochen vor Reiseantritt ist ratsam. Menschen mit besonderen Krankheiten sollten schon zu einem früheren Zeitpunkt mit den behandelnden Ärztinnen sprechen.
Eine reisemedizinische Impfung gegen Malaria gibt es nicht. Allerdings kann man mit einer medikamentösen Vorsorgebehandlung ein bis zwei Tage vor Reiseantritt in bestimmte Malariagebiete beginnen. Für Regionen mit geringerem Malaria-Infektions-Risiko empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG) keine Dauerprophylaxe, sondern eine sofortige medizinische Untersuchung vor Ort. Ist dies nicht innerhalb von 24 bis 48 Stunden möglich, empfehlen die Experten die Mitnahme eines Notfall-Medikaments, das im Falle einer Malaria-Erkrankung sofort einzunehmen ist.
Gegen Dengue steht in einigen Ländern seit wenigen Jahren ein erster Impfstoff zur Verfügung, der auch von der European Medicines Agency (EMA) zugelassen ist. Der Einsatz wird in manchen Gebieten jedoch mit einer höheren Rate schwerer Dengue-Verläufe in Verbindung gebracht. Im Herbst soll ein weiterer Impfstoff zugelassen werden, der sich nach bisheriger Studienlage als effektiv und sicher erwiesen hat. Gegen das Zika-Virus gibt es bislang keine Impfung.
© Stocksnapper, AdobeStock
Zusätzlich wird empfohlen
Zum Schutz vor Stechmücken sollte man helle, mit Permethrin imprägnierte Kleidung tragen, Zudem sollte man sich in mückensicheren Räumen mit Klimaanlage und Mückengittern aufhalten und Moskitonetze beim Schlafen benutzen.
Textilien mit Permethrin sollte man einsprühen oder darin einweichen und unbedeckte Hautstellen mit einem der Mücken abweisenden Geruchsstoffe DEET (30 bis 50 Prozent) oder Icaridin (20 Prozent) einreiben.