Tel Aviv, Paris und Singapur sind die teuersten Städte der Welt in Bezug auf die Preise von Konsumgütern. Das geht aus dem diesjährigen Worldwide Cost of Living Index (WCOL) der Economist Intelligence Unit hervor, der Preisvergleiche für über 200 Produkte in 173 Städten durchgeführt hat.
Mit 103 Punkten liegt Zürich, letztes Jahr noch Spitzenreiter, auf dem vierten Platz vor Hong Kong und New York, das von den Analyst*innen des Reports als Ausgangspunkt für die Preisberechnungen genutzt wurde. Die zweite Schweizer Stadt in den Top 8, Genf, liegt drei Punkte hinter der US-Metropole, Platz 8 nimmt Kopenhagen mit 96 Indexpunkten ein.
Die letzte Ausgabe des Berichts über weltweite Lebenshaltungskosten war von Preisanstiegen durch coronabedingte Lieferschwierigkeiten geprägt, und auch 2021 hat sich die Lage zum Zeitpunkt der Datenerhebung im September 2021 trotz voranschreitenden Impfkampagnen gerade in urbanen Hotspots nicht wirklich entspannt. Laut den Autor*innen der Studie trugen unter anderem die Preiserhöhungen bei Lieferungen zwischen den USA und China dazu bei, dass die Preise der analysierten Güter im Vergleich zum vergangenen Jahr im Schnitt um 3,5 Prozent gestiegen waren. Besonders stark war die Logistikbranche betroffen; der Preis für einen Liter bleifreies Benzin stieg beispielsweise um 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Leben in Rom ist günstiger geworden
Auch Wechselkursverschiebungen und eine veränderte Verbrauchernachfrage haben zu steigenden Preisen für Rohstoffe und andere Waren geführt. Die stärksten Anstiege des Lebenshaltungsindexes waren für das Segment Verkehr zu verzeichnen, wo der Preis für einen Liter Benzin im Durchschnitt um 21 Prozent gestiegen ist.
Tel Avivs Aufstieg im Lebenshaltungskosten-Ranking spiegelt vor allem die steigende Währung und die Preiserhöhungen für etwa ein Zehntel der Waren in der Stadt wider. Auch die Immobilienpreise (die nicht in die Indexberechnung einfließen) sind gestiegen, insbesondere in Wohngebieten.
Rom (Italien) ist in der Rangliste am stärksten zurückgefallen, nämlich von Platz 32 auf Platz 48, wobei der Rückgang in den Kategorien Warenkorb und Bekleidung besonders stark ausfiel. Wie schon im Jahr 2020 sind die Kosten in Teheran (Iran) in der Rangliste am stärksten gestiegen, von Platz 79 auf Platz 29. Die Wiedereinführung der US-Sanktionen gegen den Iran hat zu einer anhaltenden Warenknappheit und steigenden Importpreisen geführt. Dagegen sind meisten US-Städte sind in der Rangliste im Vergleich zum letzten Jahr zurückgefallen, nachdem die Regierung auf dieCovid-19-Pandemie reagierte, indem sie mehr Geld in die Wirtschaft pumpte. Dies drückte den Wert des US-Dollars im Vergleich zu europäischen und asiatischen Währungen. Ungewöhnlich ist, dass der Indexwert für die Verkehrskategorie für US-Städte im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt niedriger ist.
Damaskus (Syrien) und Tripolis (Libyen) gehören zu den billigsten Städten der Welt. Beide stehen vor einer Reihe von wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen.
Schweiz ist teuerstes Land
Das Portal Numbeo hat übrigens auch analysiert, in welchen Ländern die Lebenshaltungskosten am höchsten sind. Demnach ist das Leben am teuersten in der Schweiz, Norwegen und Island. Israel und Dänemark folgen auf den Plätzen Vier und Fünf. Deutschland liegt in dem Ranking auf Platz 27. Insgesamt wurden 87 Staaten analysiert. Zu den eher günstigen Ländern zählen beispielsweise Thailand (Platz 50), Vietnam (Platz 57) und Ägypten (Platz 81).
Über den Cost-of-Living-Report der Economist Intelligence Unit
Seit mehr als 30 Jahren bringt die Economist Intelligence Unit den Lebenshaltungskosten-Index heraus. Die aktuelle Rangliste umfasst nun mehr als 200 Waren und Dienstleistungen in 173 Großstädten (seit der letzten Erhebung haben die Analyst*innen 40 Städte hinzugenommen). Zu den Neuzugängen gehören sieben Städte in den USA und 11 in China. Der Index von Lebenshaltungskosten bildet oft die Grundlage für die Ermittlung der Gehälter von Expatriates.
Der Report kann hier kostenfrei angefordert werden.