Warum Deutschland Fachkräfte aus dem Ausland braucht
Welchen Beitrag leisten Migrant*innen und Geflüchtete zur Sicherung der Arbeitskräftebedarfe in Fachkraftberufen in Deutschland?“ Dieser Frage ist die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung in einer Studie nachgegangen. Daraus geht eindeutig hervor, dass der deutsche Arbeitsmarkt nicht auf Zuwanderer*innen verzichten kann. In der Gastronomie machen Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit beispielsweise rund 31 Prozent der Beschäftigten aus. Bei Köch*innen liegt ihr Anteil bei etwas mehr als 25 Prozent. Daraus folgt: Ohne Zuwanderung wird das mit dem Service im Restaurant schwierig und die Küche bleibt kalt. Auch in anderen, für unser alltägliches Leben wichtigen Berufsgruppen ist die Wirtschaft auf Migration angewiesen. Das betrifft zum Beispiel Fahrzeugführer*innen im Straßenverkehr (unter anderem Auslieferung, Kurier-Dienstleistungen, Rettungsdienst) oder Berufskraftfahrer*innen. Aber auch in Gesundheits- und Pflegeberufen arbeiten immer mehr Menschen, die (noch) keinen deutschen Pass haben.
In den folgenden Jahrzehnten erhöht sich der Bedarf auf bis zu 197.000 Personen pro Jahr. Für den gesamten Zeitraum von 2018 bis 2060 ergibt sich demnach ein durchschnittlicher jährlicher Bedarf von 146.000 Arbeitskräften. Die Corona-Pandemie hat die Fachkräfteeinwanderung in Deutschland gebremst. Im ersten Halbjahr 2020 wurden lediglich rund 30.000 Arbeitsvisa an Nicht-EU-Ausländer erteilt. Medienberichten zufolge ist auch die Zuwanderung von Arbeitskräften aus EU-Ländern nach Deutschland gesunken. In vielen Branchen könnten offene Stellen nicht besetzt werden. Besonderer Bedarf besteht nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit in einzelnen technischen Berufsfeldern, in Bauberufen sowie in Gesundheits- und Pflegeberufen.