Die USA geben gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) weltweit am meisten für die Gesundheitsversorgung aus. Legt man jedoch die Gesundheitsausgaben pro Kopf in einem Land zugrunde, dann ist Irland mit jährlichen Ausgaben von 18.588 Euro weltweiter Spitzenreiter bei den Gesundheitsausgaben für die eigene Bevölkerung (zum Vergleich: in den USA sind es 8.092 Euro pro Kopf). Das hat eine Analyse von Lenstore ergeben.
Das Unternehmen hat die Gewohnheiten der Ausgaben von 24 Ländern analysiert, um zu sehen, wie viel die Regierungen für das Gesundheitssystem ausgeben, verglichen mit anderen Sektoren. Des Weiteren wurde analysiert, was Konsumentinnen und Konsumenten für Luxusgüter im Vergleich zur notwendigen Gesundheitsversorgung ausgeben.
Demnach haben im Jahr 2020 viele Regierungen ihre Ausgaben erhöht, um die bestmögliche Versorgung ihrer Bevölkerung in der Covid-19-Pandemie sicherzustellen. Norwegen und Dänemark teilen sich Platz zwei bei den höchsten Ausgaben (insgesamt 8,2 Prozent) für das Gesundheitssystem basierend auf dem BIP.
Chile investiert am wenigsten in Gesundheitsversorgung
In Chile wiederum werden nur 4,4 Prozent des BIP für die Gesundheitsversorgung ausgegeben. Ungarn und Polen geben ebenfalls nur 4,6 Prozent für Gesundheitsservices aus, was die drei zu den Ländern macht, die am wenigsten in ihre Gesundheitsversorgung investieren.
Deutschland befindet sich mit Platz 13 und 7,2 des BIPs für die Gesundheitsversorgung im Mittelfeld des internationalen Vergleichs. Gemessen an den Pro-Kopf-Ausgaben für die medizinische Versorgung belegt die Bundesrepublik immerhin Platz 10. Nach Irland hat Island die höchsten Ausgaben (11.184,67 Euro) pro Kopf für die Gesundheitsversorgung.
Luxusgüter wichtiger als Gesundheitsuntersuchungen
Wenn man die Ausgaben für Gesundheitsservices gegen die Ausgaben für Luxusgüter stellt, zeigt die Studie, dass die Menschen in manchen Ländern Netflix und Playstation-Live-Abos mehr schätzen als Augenarzttermine. In Deutschland geben Konsumentinnen und Konsumenten im Laufe ihres Lebens mehr als doppelt so viel ihres Geldes für Fast Food (3.852 Euro) aus als für Zahnarzttermine (1.776 Euro).
Dieser Trend ist auch in Ländern wie Großbritannien, Irland, Spanien und Australien zu finden, wo die Kosten für Netflix und Playstation-Live-Abos sehr viel höher sind als die für Augenarzttermine.
Medizinische Berufe in USA am besten vergütet
Wer eine Laufbahn im Gesundheitswesen anstrebt, verdient in Deutschland nur mittelgut, denn es liegt nur auf Platz 13 der Länder, die am meisten für Berufe im Gesundheitswesen zahlen. Wenn man alle Länder der Studie vergleicht, sind die USA das Land, welches am besten für Berufe im Gesundheitswesen zahlt. Die höchsten Gehälter sind in den Bereichen der Neurologie, Zahnmedizin und Radiologie zu finden.
Ärztinnen und Ärzte verdienen in den USA am besten und haben dort ein Durchschnittsgehalt von 170.358 Euro (Allgemeinmedizin), 198.986 (Zahnmedizin), 216.961 Euro (Neurologie) und 350.559 (Radiologie).
Wer innerhalb Europas eine Laufbahn im Medizinsektor einschlagen will, sollte nach Dänemark oder Norwegen gehen. Norwegen bietet hohe durchschnittliche Gehälter für Jobs im Gesundheitswesen, mit Zahnärztinnen und -ärzten, die ein Durchschnittsgehalt von 140.370 Euro erhalten und Chiropraktikerinnen und Chiropraktikern mit einem Durchschnittsgehalt von 86.399 Euro. In Dänemark verdienen Hebammen und Entbidungspfleger am meisten (101.135 Euro). Optikerinnen und Optiker werden in Japan besonders gut vergütet (109.059 Euro).
Zur Studienmethode
Die Länder wurden von Lenstore auf der Basis von verfügbarer Information über die Regierungsausgaben für das Gesundheitswesen ausgewählt. Für die Kosten von Luxusgütern wurden eine Sekundärforschung durchgeführt, um die Kosten pro Land herauszufinden, sowie Experten-Leitfäden analysiert, wie oft diese Güter genutzt oder gebraucht werden.
Für die Gehälter der Berufe wurden Durchschnittsangaben genutzt, wenn ein Bereich angegeben wurde. Alle Daten wurden von der Landeswährung in Euro umgerechnet.