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© Mathias Weil, AdobeStock

Jobmotor Flughafen weiter im Tiefflug

Die nicht enden wollende Corona-Krise spitzt die Lage an den deutschen Verkehrsflughäfen zu. Die weggebrochenen Flugverbindungen haben die Branche in den letzten Monaten stark belastet.

Bei einem anhaltenden Passagierrückgang von über 80 Prozent ist eine Trendwende nicht in Sicht, beklagt der Flughafenverband Arbeitsgemeinschaft Deutscher Flughäfen (ADV).

Selbst die Herbstferien haben diese negative Entwicklung nicht verändert. Das Passagieraufkommen an den deutschen Flughäfen lag lediglich bei 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die negativen wirtschaftlichen Folgen würden immer stärker spürbar, so der ADV. Für das Gesamtjahr 2020 erwartet der Verband einen Einnahmerückgang von 3,6 Milliarden Euro und 2,6 Milliarden Euro für das Jahr 2021. An den Flughafenstandorten droht einem Viertel der über 180.000 Arbeitsplätze das Aus.

AIRLINES Jahresfehlbeträge

Der Flughafenverband betont seine Rolle als Wirtschaftsfaktor für die jeweilige Standortregion. Auf diese Weise seien Flughäfen für die Volkswirtschaft von zentraler Bedeutung und ein unverzichtbarer Wachstumsgeber. "Pandemiebedingt droht vielen Flughäfen ohne Unterstützung durch die öffentliche Hand der Kollaps und somit Risiken für das gesamte Luftfahrtsystem", alarmiert ADV-Hauptgeschäftsfphrer Ralph Beisel.

AIRRLINES Weltweiter Flugverkehr von Erholung weit entfernt

Dass das Corona-Virus den weltweiten Flugverkehr immer noch deutlich beeinträchtigt, zeigt auch die Statista-Grafik auf Basis von Daten des Reisedatendienstes OAG. So starteten am 12. Oktober 2020 weltweit 403.705 Flugzeuge. Genau ein Jahr zuvor waren es noch 752.523 Starts. Das entspricht einem Minus von 46 Prozent. Die Talsohle war am 4. Mai 2020 erreicht - hier betrug das Minus gegenüber dem Vorjahrestag 70,1 Prozent. Der deutsche Luftverkehr liegt noch stärker unter Vorjahresniveau: Am 12. Oktober lag das Minus bei 68 Prozent. In China dagegen starten dagegen aktuell wieder so viele Flugzeuge wie im Vorjahr.

Neues Handlungspaket von Bund und Ländern erhofft

"Der von der Bundesregierung angekündigte Luftverkehrsgipfel am 6. November 2020 kommt zur rechten Zeit, um den Schaden für Arbeitnehmer und Flughäfen zu begrenzen", hofft Ralph Beisel. "Was wir brauchen, ist ein politisches Handlungspaket, dass Mobilität im Luftverkehr aufrechterhält und die Flughäfen aus der wirtschaftlichen Sackgasse führt. Die Verluste belaufen sich für das Jahr 2020 und 2021 insgesamt auf rund 3 Milliarden EUR. Diese Jahresfehlbeträge müssen abgefedert werden", so Beisel weiter.

Der ADV erhofft sich, auf dem Gipfel eine Zusicherung der Entscheider in Bund und Ländern,  die Existenzsicherung der Luftfahrtinfrastrukturen energisch anzugehen. "Ohne Zugang zu frischem Kapital drohen ein zwangsläufiger Stellenabbau und zahlreichen Flughäfen die Insolvenz. Ein erster hilfreicher Schritt wäre der Ausgleich dieser Vorhaltekosten durch Bund und Länder", fordert Beisel.

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe November des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.