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Expatriates
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Beruflich erfolgreich in Russland: 10 Tipps zur Vermeidung von Fehlern

Wer peinliche kulturelle Fauxpas vermeiden möchte, muss für eine Reise nach Russland nicht unbedingt Russisch sprechen, sollte aber eine gewisse Neugierde entwickeln und die Bereitschaft zeigen, sich aus der eigenen kulturellen Komfortzone herauszubewegen. Den schlimmsten Fehler, den man als deutscher Geschäftspartner machen kann, ist es bei ersten Gesprächen mit russischen Kollegen und Geschäftspartnern lehrerhafte Positionen einzunehmen. Doch Besserwisserei und Selbstzufriedenheit kommen bei russischen Geschäftspartnern nicht gut an. Genauso wie Sprüche: "In Deutschland ist das alles viel besser, effektiver, ordentlicher."

Deutsche werden in Russland besonders hochgeschätzt, vielleicht mehr als jedes andere Volk. Umso verletzender wirken herablassende Bemerkungen über Missstände in Russland im Allgemeinen oder in den Betrieben russischer Partner im Besonderen. Das Recht, Missstände zu kritisieren, steht nach russischer Sichtweise nur den Bewohnern des Landes selbst zu, nicht aber Ausländern. Vielmehr sollte man fragen, wie man gemeinsam vorankommen könnte, wie man die russische Seite unterstützen kann. 

1. Zeit lassen, ins Gespräch zu kommen

Erwarten Sie nicht, ein Gespräch so leicht zu führen, wie Sie es aus Deutschland kennen. Small-Talk ist in Russland nicht die Norm. Russen brauchen normalerweise Zeit, um Vertrauen aufzubauen.

2. Keine zu hohen Erwartungen

Seien Sie nicht beleidigt, wenn Ihr freundliches Lächeln nicht erwidert wird. Russen neigen dazu, nur Menschen anzulächeln, die sie kennen und denen sie vertrauen.

3. Auf direkte Fragen vorbereitet sein

Wenn Sie ein Gespräch mit Russen führen, seien Sie auf einige persönliche und direkte Fragen vorbereitet, zum Beispiel fragen sie, wie viel Sie verdienen oder warum Sie keine Kinder haben. Diese Art von Fragen ermöglichen es den Russen, zu erfahren, wer Sie sind und Vertrauen aufzubauen. Sie können antworten – oder Sie können eine indirekte Antwort geben wie „Ich verdiene genug, um auf mich selbst und meine Familie zu kümmern.“

4. Offen sein

Ein anderer Ansatz besteht darin, offen auszusprechen, dass Sie es vorziehen, nicht zu antworten, da die Frage in Ihrer Kultur als sehr persönlich betrachtet wird – aber Sie würden gerne mit ihnen über andere Dinge sprechen.

5. Grußformeln lernen

Lernen Sie einige grundlegende Sätze und Grußformeln – beispielsweise für vertraute Personen „Poka“ (tschüss/bis demnächst) und die formalere Variante „Do svidaniya“ (Auf Wiedersehen). Sie können eine App herunterladen, ein Buch kaufen oder ein paar Stunden Sprachunterricht nehmen (persönlich oder online).

6. Formalitäten beherzigen

Halten Sie sich an Formalitäten, vor allem mehr als in Deutschland. In Russland ist die Einhaltung von Formalitäten ein Ausdruck des Respekts, der besonders im Umgang mit Fremden, Beamten und Hotelmitarbeitern geschätzt wird. Mit anderen Worten, behalten Sie im Zweifel einen witzig gemeinten Kommentar für sich, insbesondere wenn Sie mit dem Zoll- und Einwanderungsbeamten sprechen.

7. Nicht zu schnell urteilen

Bevor Sie negativ über irgendetwas in Russland urteilen, versuchen Sie zunächst, das Gesamtbild zu verstehen. Ksenia Gross, Intercultural Trainer bei Crown World Mobility, arbeitet eng mit Expats aus der ganzen Welt zusammen. Als in Hongkong lebende russische Staatsbürgerin rät sie: „In jeder interkulturellen Interaktion sollte man bei Angelegenheiten, die man nicht ganz versteht, neugierig nachfragen. In jedem Fall sollte man das traditionelle Russland respektieren. Es gibt viel zu entdecken, unabhängig davon, ob man nur einige Tage, Wochen oder Jahre in dem Land verbringt.“

8. Neugier hilft

Denken Sie daran, jede Interaktion mit Neugier anzugehen. So genannte Dos und Don’ts sind hilfreich, aber letztendlich ist jede Person und jede Interaktion individuell.

9. Mehr „Socializing“

Wenn Sie in Russland arbeiten, gehen Sie nicht davon aus, dass Ihr üblicher Ansatz, kurz zu plaudern und dann direkt zur Sache zu kommen, genauso positiv wahrgenommen wird wie in Deutschland. In Russland verbringen die Mitarbeiter mehr Zeit damit sich miteinander zu unterhalten und zu vernetzen.

10. Indirekte Fragen und Antworten

Stellen Sie keine direkten Fragen und erwarten Sie auch keine direkte Antwort. In Russland kann Kommunikation aus vielen Gründen, einschließlich Faktoren wie Hierarchie und Seniorität, oft sehr indirekt sein.

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe August des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.