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Wer reist wie? So sind die Reisepläne und -Vorlieben der einzelnen Generationen in Deutschland 2024

Unterschiedliche Generationen haben verschiedene Präferenzen, was die Reisepläne, Buchungsabsichten, das Reisebudget sowie die Erwartungen an eine Unterkunft betrifft. Die Softwareplattform für Hotels und Unterkunftsanbietende SiteMinder hat diese analysiert und im Changing Traveller Report 2023 veröffentlicht.

Im Juli 2023 hat SiteMinder über 10.000 Reisende in zwölf der weltweit größten Tourismusmärkte anhand von 25 Fragen befragt. Dazu zählen Deutschland, Australien, China, Frankreich, Indien, Indonesien, Italien, Mexiko, Spanien, Thailand, das Vereinigte Königreich und die USA. Aus den Umfragen gehen die Reisepläne der Deutschen hervor. Außerdem wurde herausgefunden, was die Deutschen sich für kommende Reisen wünschen und worauf sie bei ihren Buchungen besonders Wert legen. In diesem Jahr hat SiteMinder zudem analysiert, was die Unterschiede zwischen den Generationen in Deutschland ausmacht.

Auslands- versus Inlandsreisen

Der Wunsch nach Fernreisen wird besonders deutlich bei der Umfrage. Am deutlichsten ist dieser Wunsch bei der Generation Z (18 bis 26-Jährige). 62 Prozent von ihnen zieht es für die kommende Reise ausschließlich ins Ausland. Je älter die Befragten sind, desto mehr nimmt diese Tendenz ab.

Beim Vergleich der Daten aus dem Vorjahr machen die jüngeren Menschen in Deutschland den größten Anteil bei Auslandsreisen aus, jedoch gibt es einen enormen Sprung bezüglich dieser Absichten in allen Altersgruppen.

Auch der Wunsch nach Urlaub ausschließlich im Inland hat zugenommen. Hier ist es genau umgekehrt: Je älter, desto größer der Wunsch, im eigenen Land Urlaub zu machen. Auffällig ist aber noch eine weitere Verschiebung: Gaben 2022 noch durchschnittlich 41 Prozent an, sowohl international als auch in Deutschland verreisen zu wollen, ist dieser Wert in allen Altersgruppen massiv eingebrochen und liegt 2023 nur noch bei durchschnittlich zwölf Prozent. Das Reiseziel ist zu einer Entweder-oder-Frage geworden. Krisen und Inflation lassen die Deutschen die Hosen enger schnallen. Diese Verschiebung ist aber auch ein Zeichen dafür, dass man sich nach den Corona-Einschränkungen wieder für größere und längere Auslandsreisen entscheidet und damit Inlandsreisen deutlich an Priorität verlieren.

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Planung und Buchung von Reisen: Verschiebung hin zu Online-Kanälen

Die Art der Inspirationssuche für Reisen verschiebt sich weiter in Richtung Online, persönliche Empfehlungen von Freundinnen und Freunden verlieren an Bedeutung (2022: durchschnittlich 12 Prozent versus 2023 durchschnittlich 9 Prozent). Interessanterweise sind es aber gerade positive Gästebewertungen, die für Gen Z (63 Prozent) und Millennials (61 Prozent) ausschlaggebend für eine Buchung sind (versus 32 Prozent Stille Generation). Auch die Treue zu vertrauten Marken sinkt (2022: durchschnittlich 13 Prozent versus 2023 durchschnittlich 10 Prozent).

Eine Verschiebung zeigt sich jedoch bei den Online-Kanälen: Die Deutschen suchen bei der Planung weniger über eine Suchmaschine wie Google (2022: 32 Prozent versus 2023: 27 Prozent), sondern vermehrt direkt über spezielle Apps oder Plattformen wie booking.com oder Expedia (2022: 19 Prozent versus 2023: 23 Prozent). Dieser Trend gilt jedoch nicht für die Gen Z. Sie ist die einzige Altersgruppe, die noch häufiger Suchmaschinen zur Inspiration nutzt (2022: 34 Prozent versus 2023: 36 Prozent) und weniger spezifische Plattformen (2022: 19 Prozent versus 2023: 16 Prozent). Sie lassen sich auch am ehesten durch soziale Medien zum Reisen inspirieren (14 Prozent), wobei dies mit zunehmendem Alter der Befragten abnimmt.

Soziale Medien spielen nicht nur bei der Inspiration eine Rolle, sondern haben auch Einfluss darauf, wie Unterkunftsmöglichkeiten entdeckt und wahrgenommen werden: 71 Prozent der Gen Z legen Wert auf eine gute Social-Media-Präsenz. Je älter die befragten Deutschen sind, desto unwichtiger ist die Präsenz in sozialen Medien bei der Unterkunftswahl (Millennials: 69 Prozent, Gen X: 32 Prozent, Baby Boomer: 21 Prozent, Stille Generation: 14 Prozent).

Wenn es dann darum geht zu buchen, sind sich die Generationen einig und bevorzugen Buchungsplattformen oder Apps wie Booking oder Expedia, wobei auch hier die Jüngeren klar den Ton angeben. An zweiter Stelle folgt bei allen die Direktbuchung beim Unterkunftsanbietenden. Diese gewinnt tendenziell an Bedeutung, je älter die Reisenden sind.

Schief gehen sollte bei der Buchung aber nichts: Immerhin haben durchschnittlich 44 Prozent schon einmal eine Buchung wegen schlechter Usability (lange Ladezeiten, unsicheres Gefühl, unattraktives Design, nicht mobil optimiert für Smartphones, schwieriger Bezahlvorgang) der Website abgebrochen. Dabei verzeihen die unter 40-Jährigen solche technischen Fehler am wenigsten (Gen Z: 66 Prozent, Millennials: 55 Prozent, Gen X: 30 Prozent, Baby Boomer: 14 Prozent, Stille Generation: 17 Prozent).

VERMISCHTES Wie Reisen gebucht werden

Preisanstieg: Großer Einfluss auf die Wahl der Unterkunft

Steigende Übernachtungspreise wirken sich in allen Altersgruppen auf die Wahl der Unterkunftsart aus. Je jünger die Reisenden sind, desto begrenzter ist ihr Budget.

Jede Generation nutzt ihr eigenes Sparpotenzial: Die Stille Generation verkürzt ihren Aufenthalt (16 Prozent versus durchschnittlich 11 Prozent). Millennials (26 Prozent), Gen X (19 Prozent) und Babyboomer (19 Prozent) suchen gezielt nach Pauschalangeboten (durchschnittlich 20 Prozent) und die Gen Z setzt auf Unterkünfte mit weniger Sternen (17 Prozent versus durchschnittlich 8 Prozent) und wählt zudem günstigere Zimmerkategorien (durchschnittlich 15 Prozent) oder reduziert die Ausgaben vor Ort (durchschnittlich 8 Prozent).

Aufenthalt: Tolle Erlebnisse und Erwartung an gezielte Technik

Auf die Frage nach der wichtigsten Veränderung, die eine Unterkunft im Vergleich zum Vorjahr erfüllen sollte, haben 24 Prozent der Reisenden vor allem Lust auf ein tolles Erlebnis. Auch dieser Wunsch ist bei den Jüngeren deutlich ausgeprägter als bei den Älteren (Gen Z: 35 Prozent, Millennials: 39 Prozent, Generation X: 24 Prozent, Baby Boomer: 10 Prozent, Stille Generation: 8 Prozent).

Und noch eine Veränderung fällt auf. Sei es, dass die Budgets kleiner sind, die Home-Office-Regelungen weniger locker sind oder einfach das Bedürfnis besteht, Urlaub und Arbeit strikt zu trennen: Der Trend zu Urlaub plus Arbeit ebbt ab. Nur noch durchschnittlich 21 Prozent wollen das. 2022 waren es noch 29 Prozent. Die Generation Z (2023: 28 Prozent; 2022: 23 Prozent) und die Millennials (2023: 40 Prozent; 2022: 21 Prozent) wollen sogar lieber den Aufenthalt verlängern und gar nicht arbeiten.

Der perfekte Aufenthalt vor Ort beginnt beim Check-in. Die Ansprüche der Reisenden haben sich verändert und auch in diesem Bereich zeigt die Generation Z, wohin die Reise geht und auf welche Bedürfnisse sich die Anbietenden von Unterkünften einstellen müssen: Während der Durchschnitt aller Reisenden noch einen manuellen Check-in (58 Prozent) durch Personal vor Ort bevorzugt - auch wenn es mal länger dauert - sind die Gen Z (58 Prozent versus durchschnittlich 39 Prozent) und die Millennials (52 Prozent) hier ungeduldiger und wünschen sich mehrheitlich einen schnelleren, automatischen Prozess unter Einsatz von Technologie in Anwesenheit von Personal.

Generell stimmen die Jüngeren der Aussage zu, dass der Aufenthalt und das Buchungserlebnis besser wären, wenn die Beherbergungsbetriebe technikaffiner wären (Gen Z: 52 Prozent, Millennials: 51 Prozent, Generation X: 31 Prozent, Babyboomer: 18 Prozent, Stille Generation: 31 Prozent).

Im Changing Traveller Report von SiteMinder wurde ein weiterer überraschender Unterschied zwischen den Generationen in Bezug auf die Annehmlichkeiten während des Aufenthalts festgestellt. Die meisten Altersgruppen sind im Vergleich zu 2022 zurückhaltender, wenn es darum geht, Geld für Extras vor Ort auszugeben. Die Generation Z bleibt hier gelassen: Um das Urlaubserlebnis rundum perfekt zu machen, geben sie gerne den einen oder anderen Euro in der Unterkunft für Frühstück, Spa-Anwendungen, eine bessere Aussicht oder den Flughafentransfer aus.

Ein weiterer Punkt zeigt, dass die Ansprüche an die Unterkunft bei den unter 40-Jährigen im Vergleich zu den Älteren gestiegen sind: Urlaub und Reisen dienen nicht nur dazu, andere Länder und Kulturen kennenzulernen, denn auch die Unterkunft selbst muss stimmen, da sie nicht nur der reinen Übernachtung dient, sondern dort auch ‘die meiste Zeit’ oder ‘viel Zeit’ während des Urlaubs verbracht wird. (Gen Z: 37 Prozent, Millennials: 41 Prozent, Generation X: 24 Prozent, Babyboomer: 16 Prozent, Stille Generation: 30 Prozent).

Allerdings sind die Jüngeren nicht in allen Punkten anspruchsvoller: Sie sind deutlich toleranter, wenn es aufgrund von Personalmangel zu ungewohnten Servicestandards in der Unterkunft kommt (Gen Z: 81 Prozent, Millennials: 71 Prozent; Generation X: 65 Prozent, Babyboomer: 58 Prozent, Stille Generation: 60 Prozent).

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Nach der Reise ist vor der Reise: Die Zukunft der Gästebewertungen

Ein kurzer Rückblick auf den Anfang der SiteMinder Analyse zum Bereich Planung und Buchung: Vor allem die Gen Z und Millennials lassen sich bei der Buchung von positiven oder negativen Gästebewertungen auf Buchungsportalen oder direkt auf der Website der Unterkunft beeinflussen. Aber: Nur wenige schreiben von sich aus eine positive Bewertung (durchschnittlich sieben Prozent). Wenn sie jedoch dazu aufgefordert werden, ist es ‘sehr wahrscheinlich’ oder zumindest ‘wahrscheinlich’, dass sie eine gute Bewertung hinterlassen, wenn sie mit ihrem Aufenthalt zufrieden waren. (Gen Z: 66 Prozent, Millennials: 65 Prozent, Generation X: 72 Prozent, Babyboomer: 68 Prozent, Stille Generation: 70 Prozent). Dies zeigt, dass Beherbergungsbetriebe das Thema aktiv bei ihren Gästen ansprechen sollten: Eine kleine Bitte, die sich positiv auf die Buchung auswirken kann.

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Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe Januar 2024 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.