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Gesundheit

Diese positiven Auswirkungen hat Meditation auf die Gesundheit

© Aidas, AdobeStock

Eine aktuelle Untersuchung eines Forschungsteams unter Beteiligung der ETH Zürich zeigt, dass Menschen, die täglich meditieren, weniger dazu neigen, negative Informationen zu meiden. 

Die Erkenntnisse, die unter anderem auf einer Studie von Elliott Ash, Professor für Recht und Ökonomie an der ETH Zürich, basieren, verdeutlichen die positive Wirkung von Achtsamkeitsmeditation auf den Umgang mit negativen Emotionen und die Fähigkeit, umfassendere Entscheidungen zu treffen.

Die Theorie besagt, dass kluge Entscheidungen eine gründliche Auseinandersetzung mit Vor- und Nachteilen erfordern. Allerdings zeigen kognitive Verzerrungen, auch als Bias bekannt, dass viele Menschen potenziell negative Informationen ausblenden, um Ängste und Sorgen zu vermeiden. Die Studie legt nahe, dass regelmäßige Achtsamkeitsmeditation dieser Neigung zur Informationsvermeidung entgegenwirken kann.

Senkung des Risikos für Depressionen

Achtsamkeitsmeditation, definiert als ruhiges Sitzen mit geschlossenen Augen, bei dem Atem, körperliche Empfindungen, Gedanken und Emotionen ohne Reaktion beobachtet werden, beeinflusst positiv Körper und Geist. Elliott Ash und sein Team bestätigen, dass täglich 15 Minuten Meditation Stressabbau, Konzentrationssteigerung, Verringerung des Depressionsrisikos und Förderung der Produktivität bewirken können.

Die Studienergebnisse zeigen, dass Personen, die zwei Wochen lang täglich meditierten, besser in der Lage waren, negative Emotionen zu beobachten und gelassen zu akzeptieren. Im Gegensatz dazu zeigte die Kontrollgruppe keine signifikante Veränderung in dieser Hinsicht.

Die Forschenden schließen daraus, dass Achtsamkeitsmeditation die Fähigkeit stärkt, unangenehmen Gefühlen zu begegnen, was wiederum ermöglicht, negative Informationen gelassener aufzunehmen. Diese gestärkte Widerstandsfähigkeit gegenüber negativen Emotionen könnte Menschen dazu motivieren, sich bei Entscheidungen umfassender zu informieren, auch über potenziell belastende Informationen.

In der Studie wurden 261 Teilnehmende auf einer Online-Umfrageplattform zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe meditierte täglich 15 Minuten, während die andere Gruppe in derselben Zeit entspannende Musik hörte. Vor und nach dem Experiment beantworteten die Probandinnen und Probanden standardisierte Fragen zu ihrem Umgang mit negativen Informationen und ihrer emotionalen Reaktion darauf. Die Fragen bezogen sich unter anderem darauf, ob die Teilnehmenden bereit waren, vermeintlich negative Informationen zu Gesundheit, Finanzen und Beziehungen zu erhalten.

In Indien sind Meditations-Apps besonders verbreitet

Die indische Bevölkerung nutzt besonders häufig Meditations-Apps, wie die Statista Global Consumer Survey im Jahr 2021 ergeben hat. In Deutschland hat sich immerhin knapp ein Viertel der Umfrageteilnehmenden innerhalb des vergangenen Jahres für den Kauf einer solchen App entschieden. Die Favoriten unter der Fülle an verschiedenen Apps sind hierzulande „Calm“ und „Headspace“. Der geringste Anteil an Nutzenden zeigte sich in der Volksrepublik China.

GESUNDHEIT so verbreitet sind meditations apps

Viele Menschen nutzen Meditation und autogenes Training, um ihre innere Unruhe und Stress zu bewältigen. Für andere sind die Entspannungsübungen auch hilfreich im Kampf gegen Angstzustände. Besonders beliebt sind daher Apps, die Menschen durch die Meditation führen - so kann sich jederzeit und überall mit Hilfe des Smartphones in den Ruhemodus versetzt werden.

Meditation verbessert Körpergefühl

Meditation verbessert unsere Körperwahrnehmung, man bekommt besser mit, was im eigenen Körper passiert. „Ob Sie Hunger oder Durst haben, müde sind oder vielleicht mal das Fenster aufmachen müssen, um zu lüften: Ganz viele kleine Signale, die unser Körper eigentlich ständig sendet, die wir aber oft ignorieren“, erläutert Psychologe Dr. Ulrich Ott von der Justus-Liebig-Universität Gießen im Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“.

Woher aber weiß man, welche Meditationstechnik die individuell richtige ist? „Mein Rat wäre, es einfach auszuprobieren“, sagt Ott. Dabei ist es übrigens völlig natürlich, dass ständig Gedanken auftauchen. „So ist unser Gehirn organisiert. Deshalb sind Geduld und Ausdauer so wichtig“, erklärt der Psychologe.

Meditation ist also nicht immer nur Entspannung. Insbesondere am Anfang ist es ein ständiges Bemühen, den abschweifenden Gedanken zu begegnen. „Unser Geist will nicht nur beobachten“, sagt Ulrich Ott. „Das geht vielleicht ein paar Atemzüge gut und dann kommt ein Einfall, der uns wegträgt. Dann geht es darum, sich in den Atem zurückzuholen.“ Das gelingt dann wieder ein bisschen, bevor man wieder abdriftet. „Je länger Sie trainieren, desto länger sind die Phasen, in denen Sie die Aufmerksamkeit halten können.“ Das sei auch ein Teil von Meditation: Plötzlich ist Platz für die unerledigten Dinge, die im Hintergrund ablaufen. Die Entspannung selbst ist erst die zweite Phase.

Meditation ist kein Allheilmittel

Psychologe Ott kritisiert allerdings, dass lange Zeit zu positiv über Meditation berichtet wurde – und das dadurch der Eindruck entstehen konnte, es sei ein Allheilmittel, das für jeden gut ist und auch bei allen Arten von Krankheiten gute Wirkung bringt - leicht und schnell. „Das ist natürlich zu schön, um wahr zu sein. Hinzu kommt, dass gerade im Internet oft die Qualitätssicherung fehlt“, so Ott. „Dann kann es passieren, dass Menschen auf sehr fortgeschrittene Meditationen stoßen, die ihnen nicht guttun.“ Der Psychologe empfiehlt deshalb Kurse mit einer Lehrerin oder einem Lehrer, die wissen, was sie tun. Auch in den Kursen der Krankenkassen ist man nach Einschätzung von Ulrich Ott in der Regel gut aufgehoben. 

Meditation „to go“

Sebastian Haffner reist seit vielen Jahren mit seiner Familie um die Welt. Mit seiner Frau und Geschäftspartnerin Anne Haffner hat er das Unternehmen freigefühlt gegründet. Zu den wichtigsten Dienstleistungen gehören Meditations- und Hypnosekurse, die problemlos online und von überall auf der Welt absolviert werden können.

Wir haben Sebastian letztes Jahr dazu interviewt. Es lohnt sich, reinzulesen und von den Erfahrungen des Auswanderers zu profitieren.

GESUNDHEIT INTERVIEW Wahre Freiheit beginnt im Kopf

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe Januar 2024 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.