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Weltweit
© igor, AdobeStock

Buchtipp: Da habt ihr die Bescherung

Ein weihnachtlicher Roman erläutert auf humorvolle Weise die deutschen Weihnachtsbräuche und streift zudem Traditionen aus aller Welt.

Ein Roman, der nicht nur Expats in Deutschland die Bescherung näherbringt, sondern auch für Einheimische viel Wissenswertes transportiert. Entstanden ist ein weihnachtlicher Kulturführer mit 24 Episoden Infotainment zum Fest.

Gurian Hollerbach, der Zeitreisende aus dem Jahr 2226, landet mitten im vorweihnachtlichen Deutschland, wo das Fest der Feste in seiner futuristischen Welt längst aus der Mode gekommen ist. Wann darf man den ersten Lebkuchen essen? Warum ist das Kostüm, das Gurian als Nikolaus trägt, ein Affront gegen den heiligen Bischof? Wie verhält man sich beim Christbaumschlagen im Wald? An welchem Tag wird der Baum überhaupt aufgestellt und geschmückt? 

Nach anfänglichem Stirnrunzeln und verwirrten Blicken der Hollerbach-Familie öffnen sie dem Zeitreisenden die Tür zu ihrer heimeligen Stube – als ob sie eine außerirdische Erscheinung in Form eines Lebkuchen mampfenden Mannes mit Nikolausmütze erwartet hätten.

Zusammen mit Gurian stürzen sich die Hollerbachs in die Weihnachtsvorbereitungen, als ob sie gerade dabei wären, das größte galaktische Ereignis seit dem Urknall zu organisieren. Gurian steht vor einem Berg ungeschriebener Regeln und Rituale – das Weihnachtsfest wird hier zelebriert wie ein komplizierter Tanz, bei dem man sich fragt, wer eigentlich die Schritte erfunden hat.

Der Höhepunkt der Verwirrung erreicht Gurian, als er nach dem Datum für das feierliche Aufstellen und Schmücken des Weihnachtsbaums fragt. Die Antwort ist so vage, dass er denkt, sie planen, den Baum irgendwann zwischen Weihnachten und Silvester mit einer Rakete ins All zu schießen. 

Diese außergewöhnliche Erzählung ist nicht nur besonders unterhaltsam, sondern bildet auch weiter, denn man erfährt beispielsweise, wie die Menschen in Holland die weihnachtliche Bescherung feiern oder wer in anderen Regionen die Geschenke bringt (Spoiler: Es ist nicht immer der Weihnachtsmann), wo die berühmtesten Krippen zu besichtigen sind, woher die Tradition des Advents stammt, wie man in den USA den Tannenbaum schmückt und in welchen Staaten die Heiligen drei Könige eine besondere Rolle spielen.

Nadine Lucks Tipps für eine pannenfreie Weihnachtszeit in Deutschland

  1. Keinen Lebkuchen vor dem 1. Advent essen. Wer ihn bereits im Hochsommer verspachtelt, hat doch Heiligabend keine Lust mehr drauf, und das wäre schade.
  2. Dasselbe gilt beim Weihnachtsbaum: Alle, die ihn schon Anfang Dezember dekorieren, kriegen Heiligabend keine leuchtenden Augen mehr, wenn sie das dann mittlerweile zum Inventar gewordene Pflänzchen sehen.
  3. Wer denkt, Weihnachten ist zum reinen Konsumfest verkommen, sollte auch sehen, dass viele Menschen in der wertvollen Zeit versuchen, Gutes zu tun: Sie spenden, melden sich bei der ungeliebten, aber einsamen Tante Frida, besinnen sich auf ihre Liebsten und ziehen sich mal komplett mit ihnen zurück.
  4. Während es das ganze Jahr über darum geht, bei Kollegen und Geschäftspartnern bleibenden Eindruck zu hinterlassen, sollte dies bei der Weihnachtsfeier tunlichst vermieden werden: Dirty Dancing oder intime Geständnisse sollten besser daheim als beim geschäftlichen Adventssingen stattfinden.
  5. Zum Nikolaustag sollte nur ein Nikolaus mit Bischofsmütze – und kein Weihnachtsmann im roten Bademantel engagiert werden. Klar, jeder ist ersetzbar, aber schön wäre es auch für das Christkind nicht, wenn plötzlich an Heiligabend die Zahnfee daherkommt.
  6. Weihnachten wird bis 2. Februar, Mariä Lichtmess, gefeiert. Wer vorher den Baum abmontiert, lässt die Müllabfuhr über den Jahreskalender entscheiden und nicht die Tradition.
  7. Wer den Text von »Stille Nacht« mitsingen kann, spürt die Magie der Christmette deutlicher.
  8. Aufs Schenken verzichten? Ach nööö. Geschenkt werden kann doch auch etwas, was zum Gelingen des Festes beiträgt: selbst gemachter Likör, Pralinen, Massagen.
  9. Familienbesuch kann lästig sein. Dennoch freut sich der Koch, wenn alle pünktlich zur Ente da sind, die stundenlang zubereitet wurde, und die Gäste freuen sich, wenn leidige Themen wenigstens Weihnachten mal nicht auf den Tisch kommen.
  10. Die Helene-Fischer-Show zum Fest schauen? Ach ja, warum nicht. Der Festtagsbraten wird viel besser verdaut, wenn sich wenigstens eine bewegt und verrenkt.

Buchinformationen

Nadine Luck:
Fettnäpfchenführer Weihnachten. Da habt ihr die Bescherung

WELTWEIT Cover Fettnaepfchen Weihnachten

Conbook Verlag, 256 Seiten
ISBN: 978-3-95889-272-9

9,95 Euro

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe Dezember 2023 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.