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© Jacob Lund, AdobeStock

Die verrückte Welt der Vielfliegenden: Das sind ihre Privilegien

Vielleicht haben Sie sich dabei schon einmal gefragt, warum Sie ewig in der Schlange stehen, während andere an ihnen vorbeiziehen, ohne warten zu müssen oder entspannt von der Lounge zum Flugzeug schlendern?

Bei einigen Fluggesellschaften gibt es im wahrsten Sinne des Wortes eine Klassengesellschaft - und das nicht nur in Bezug auf den Preis des Flugtickets oder die tatsächliche Reiseklasse. Bei den großen Airlines und Allianzen kommen auch die Vielfliegenden ins Spiel, denn sie reisen ganz anders als der normale Privatreisende. Auf den ersten Blick sieht man davon nicht viel, dabei könnten die Unterschiede kaum größer sein. Moritz Lindner, Geschäftsführer und Experte für Reise- und Verbraucherschutzthemen bei reisetopia, dem größten deutschen Portal für Luxusreisen, erklärt, was dieser Kreis für Vorteile hat und ob diese gerechtfertigt sind.

Viele Fluggesellschaften bevorzugen ihre treuesten Kundinnen und Kunden. Dabei handelt es sich meistens um Vielreisende. Diese profitieren davon, weder bei der Aufgabe von Gepäck noch bei der Sicherheitskontrolle anstehen zu müssen - stattdessen gibt es für sie einen eigenen Bereich. 

Moritz Lindner kann aus eigener Erfahrung berichten: „Wer etwa bei der Lufthansa einen höheren Status hat, profitiert auch bei einem Economy Class Flug von enormen Privilegien - etwa dem Anstellen am First Class Check-in Schalter oder der Nutzung einer gesonderten Sicherheitskontrolle ohne Warteschlange. Besonders verrückt ist das Erlebnis am Frankfurter First Class Terminal, wo sogar das Auto für ausgewählte Vielflieger geparkt wird!“

Es ist aber nicht nur der Zeitvorteil, der Vielfliegende eine ganz andere Reisewelt ermöglicht, sondern auch der Komfort.

Lounge-Zugang zur Wartezeitüberbrückung

Was auf den ersten Blick nicht auffällt: An den meisten Flughäfen gibt es separate Lounges für die Premium-Kundinnen und Kunden der Fluggesellschaften. Dort genießen Vielfliegende eine eigene Welt, in der sie entweder komfortabel an einem Tisch arbeiten oder sich in Ruhe entspannen können. Sogar duschen oder sich ein wenig hinlegen ist dort möglich.

Dieses Privileg der Ruhe und des Komforts ist natürlich nicht alles: Während andere für teures Geld ein Wasser oder ein einfaches Sandwich kaufen, können sich Vielfliegende an einem Buffet bedienen, an dem verschiedene warme und kalte Speisen sowie eine hochwertige Getränkeauswahl auf sie warten. Für besonders wichtige Vielfliegende bieten die Airlines sogar à la carte Menüs, Zigarren oder einen Limousinenservice zum Flugzeug an. Das mag verrückt klingen, ist aber versteckte Realität an deutschen Flughäfen, wie Moritz Lindner berichtet: „Ob in Berlin, Düsseldorf, München oder Frankfurt - Vielflieger profitieren in Deutschland, aber auch an weltweiten Flughäfen davon, vor dem Flug in Ruhe zu entspannen und dabei kostenfrei warme Speisen und sogar alkoholische Getränke zu genießen. All das gilt sogar dann, wenn man mit einem günstigen Ticket in der Economy Class unterwegs ist! Von einem normalen Flugerlebnis könnte dieser Komfort kaum weiter entfernt sein!“

In Frankfurt beispielsweise durften Mitglieder mit dem höchsten Status bei der Lufthansa – HON Circle genannt – im sogenannten First Class Terminal einchecken. Wer dort ankommt, kann sein Auto ohne Aufpreis vom Personal parken lassen und dann eine private Sicherheitskontrolle passieren, während sich eine persönliche Assistentin oder ein Assistent um die Check-in-Formalitäten kümmert.

Der Zugang zu Flughafen-Lounges ist nicht nur Vielfliegenden vorbehalten. Auch bestimmte Kreditkarten gewähren einen solchen Zugang. Bestes Beispiel ist die American Express Platinum Card, die weltweit Zugang zu mehr als 1.000 Lounges bietet, darunter auch viele Lounges der Lufthansa!

Mit der Limousine zum Flughafen und von dort aus kostenlos um die ganze Welt fliegen

Schaut man sich auf Instagram um, könnte man meinen, dass einige Vielfliegende nur noch kostenlos um die Welt fliegen und dabei Champagner trinken. Doch ganz so ist es dann doch nicht. Vielfliegende genießen nicht nur Privilegien bei jedem Flug mit ihrer bevorzugten Airline oder deren Partnern, sondern sammeln gleichzeitig Meilen. Das kann – auch für diejenigen, die nicht ständig mit dem Flugzeug unterwegs sind – sehr attraktiv sein. Mit den gesammelten Meilen können sich Vielfliegende nämlich schnell den einen oder anderen Prämienflug leisten – der übrigens in der Regel nicht kostenlos ist, weil noch Zuschläge bezahlt werden müssen.

Grundsätzlich lassen sich auf allen Flügen mit der jeweiligen Fluggesellschaft oder den Allianzpartner*innen die Privilegien eines Vielfliegenden-Status genießen. So wird ihnen auch bei einem Flug in der Economy Class am Boden ein Service geboten, der sonst nur Business- oder First-Class-Passagieren zur Verfügung steht.

Am schönsten ist das Leben als Vielfliegende oder Vielfliegender auf jeden Fall, wenn man den höchsten Status bei der Lufthansa hat. Selbst mit einem Economy Class-Ticket wird man vom First Class-Terminal in einer Limousine zum Flugzeug chauffiert - so etwas kennt man sonst nur aus der astronomisch teuren First Class (sofern diese nicht mit Meilen gebucht wurde).

Wer sich also schon einmal gewundert hat, warum neben dem Flugzeug ein Porsche steht: Es sind die besonders privilegierten Vielfliegenden, deren Erlebnis schon vor jedem Flug eine ganz eigene Welt ist. Tröstend ist dann jedoch, dass an Bord meist innerhalb der jeweiligen Reiseklasse doch alle gleich sind. Abgesehen von kleinen Vorteilen bei der Sitzplatzwahl oder einer persönlichen Begrüßung und vielleicht einem Gratisgetränk endet die Welt der Privilegien, sobald die Reiseflughöhe erreicht ist.

FAZIT: Wer zum Kreis dieser Privilegierten gehören möchte, muss (meistens) viel reisen - umfangreiche Sonderrechte gibt es normalerweise erst ab mehreren Dutzend Flügen pro Jahr oder Flugausgaben über 10.000 Euro.

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Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe September 2023 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.