In diesen Ländern fallen Mautgebühren an

Bei Fahrten in die europäischen Nachbarländer ist in der Regel eine Maut fällig. Egal wohin die Reise mit dem Auto ins Ausland geht: Autofahrende sollten sich vor der Reise unbedingt über die Mautbestimmungen in den Transitländern und am Urlaubsort informieren.

Denn diese sind in Europa sehr unterschiedlich und Verstöße können teuer werden.

Die wichtigsten Vorschriften 

Eine streckenbezogene Maut gibt es in 16 Ländern in Europa. In Frankreich, Spanien, Portugal, Irland, Polen, Italien, Kroatien und Griechenland wird eine kilometerabhängige Gebühr erhoben. Auch in Großbritannien, Norwegen, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, Nord-Mazedonien, der Türkei und Belarus wird nach Entfernung abgerechnet. Nicht immer ist das gesamte Autobahn- und Schnellstraßennetz mautpflichtig. Die Bezahlung erfolgt, je nach Land, bei der Ein- oder Ausfahrt an der Mautstelle.

In acht weiteren europäischen Ländern benötigen Autofahrende sowohl für Autobahnen als auch für Schnellstraßen eine Vignette: Bulgarien, Österreich, Rumänien, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn. Die Vignetten sind unterschiedlich lange gültig.

Darüber hinaus gibt es Länder, die eine Sondermaut für Brücken, Tunnel und Pässe verlangen: Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich, Andorra, Niederlande, Belgien, Dänemark, Schweden, Montenegro und Albanien.

Elektronische Mauterhebung und digitale Vignetten

Länder wie Portugal und Polen setzen auf verschiedenen Streckenabschnitten auch auf elektronische Zahlsysteme. Hier werden die gefahrenen Kilometer über einen zu erwerbenden Transponder erfasst.

Für Tschechien, die Slowakei, Slowenien, Ungarn, Rumänien und Bulgarien benötigen hingegen eine E-Vignette.

Auch in Österreich gibt es neben der Klebevignette eine digitale Vignette. Sie ist allerdings erst 18 Tage nach der Bestellung im Internet oder per App unterwegs gültig. In den ADAC-Geschäftsstellen können Sie die digitale Vignette für Österreich und auch für Slowenien mit sofortiger Gültigkeit kaufen.

In England (London), Irland (Dublin) und auch in Italien (nördlich von Mailand) gibt es Streckenabschnitte, für die sich Reisende vorab im Internet registrieren müssen. 

Klebevignetten für Österreich und die Schweiz können auch online im ADAC-Shop erworben werden. Der ADAC bietet ebenfalls auf seiner Internetseite detaillierte Informationen zur Maut in 34 europäischen Ländern. 

Mautpflichtige Alpenpässe und -tunnel

Egal, ob Sie eine streckenabhängige Maut bezahlen oder eine Vignette für die Urlaubsreise kaufen – für viele Pässe, Tunnel oder Brücken in den Alpen fallen Extrakosten an. 

Je nach Länge des Tunnels reichen die Gebühren beispielsweise von sechs Euro für den österreichischen Bosruck-Tunnel (5.509 Meter) bis zu 48 Euro für den 11,6 Kilometer langen Mont-Blanc-Tunnel zwischen Frankreich und Italien. Der ADAC bietet die Möglichkeit, die Mautkosten für die Reise vorab in ADAC-Maps zu berechnen.

Durch die zunehmende Digitalisierung an den Mautstellen kommt es immer häufiger zu technischen Problemen bei den Bezahlsystemen. Wer die Maut nicht korrekt bezahlt, muss mit Nachforderungen und Bußgeldern rechnen. So kann Italien beispielsweise bis zu zehn Jahre lang nicht gezahlte Maut einfordern.

Maut für Wohnmobile über 3,5 Tonnen

Für besonders große und schwere Wohnmobile gibt es auf den Autobahnen sowie für einige Tunnel und Brücken in Europa unterschiedliche Mautsysteme und Tarife. 

Österreich

Die österreichische Autobahnvignette gibt es zum Aufkleben und als digitale Vignette. Zusätzlich fallen Mautgebühren für Passstraßen wie Brenner- und Tauernautobahn (Streckenmaut) sowie Tunnel an. Fahrzeuge über 3,5 Tonnen benötigen eine GO-Box.

Schweiz

Auf Autobahnen benötigt jeder Pkw und Anhänger bis 3,5 Tonnen eine Jahresvignette. Zusätzlich sind Tunnel und Autoverladungen gebührenpflichtig. Fahrzeuge über 3,5 Tonnen müssen bei der Einreise am Zoll eine Schwerverkehrsabgabe entrichten.

Italien

Die Autobahnmaut wird nach der gefahrenen Strecke berechnet und ist an den Mautstellen zu entrichten, eine Vignette ist nicht erforderlich. Teilweise wird die Maut auch pauschal berechnet, wie etwa im Großraum Mailand. Für die Telepass-Spuren ist ein Sendegerät erforderlich.

Frankreich

Die Autobahnmaut wird nach der gefahrenen Strecke berechnet und ist an den Mautstellen zu entrichten, eine Vignette ist nicht erforderlich. Tunnel und Brücken sind gebührenpflichtig. In einigen Städten ist eine Umweltplakette erforderlich.

ADAC und DKV Mobility haben eine länderübergreifende Camper-Mautbox entwickelt, mit der man schnell und staufrei durch die Mautstationen kommt. Diese gibt es für große Wohnmobile und Fahrzeuge über 3,5 Tonnen. Sie vereinfacht die Abrechnung der verschiedenen Mautgebühren, da die Schnellspuren durch die Mautstationen befahren werden können. Die Rechnung erhält man dann automatisch. 

Bußgelder bei Mautverstößen

Wer keine Vignette kauft oder diese nicht ordnungsgemäß an der Windschutzscheibe anbringt, muss mit zum Teil hohen Bußgeldern rechnen. In Slowenien sind bis zu 800 Euro fällig. Auch Österreich (ab 120 Euro), die Schweiz (190 Euro plus Vignettenkosten) und Tschechien (ab 185 Euro) bitten Mautsünderinnen und -sünder kräftig zur Kasse.

Die zunehmende Digitalisierung der Mautsysteme trifft Reisende oft unvorbereitet, denn auch hier gibt es immer wieder Neuerungen, wie zum Beispiel die Umweltplakette für Paris und andere französische Städte. Wer dort mit dem eigenen Auto unterwegs ist, muss die Umweltplakette mindestens zehn Tage vor Fahrtantritt online bestellen.